Umweltpakt Bayern

Logo Umweltpakt Bayern - Über uns
Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern - REZ

Ökodesign

Betrachtet man ein Produkt über seinen gesamten Lebensweg, gibt es verschiedene Ansatzpunkte ressourceneffiziente Maßnahmen zu ergreifen. Der Begriff Ökodesign (im Englischen Ecodesign) steht für eine umweltgerechte Gestaltung von Produkten unter Berücksichtigung des gesamten Lebensweges mit dem Ziel, die Umwelteinwirkungen eines Produktes insgesamt zu minimieren. Die klassischen Produktanforderungen wie Sicherheit, Funktionalität, Preis und Leistungsverhältnis oder Ergonomie werden um den Anspruch auf Umweltfreundlichkeit erweitert. In der Produktplanung und Entwicklungsphase kann so Einfluss auf die Kosten und die Auswirkungen auf die Umwelt genommen werden. Ziel ist es, die Umwelteinwirkungen durch innovatives Design zu reduzieren.

Ansatzpunkte für die Umsetzung des Ökodesigns bei einem Produkt sind der Nutzen, das Material sowie die Umsetzung. Bei dem Unterpunkt Nutzen können das wiederum Aspekte wie ein modularer Aufbau, Langlebigkeit, Rücknahme oder generell das Funktionsprinzip des Produktes sein. Betrachtet man dagegen das Material können die Ansatzpunkte die Materialführung im Kreislauf oder die Verwendung von Recyclingmaterialien sein um die Lebensdauer zu erhöhen. In der Umsetzung ist vor allem die Trennbarkeit des Produktes im Fokus, beispielsweise die Anzahl der Teile. Für die konkrete Umsetzung des Ökodesigns gibt es eine Reihe von Tools, unter anderem das Eco Design Kit des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes.

Beispiele für Produkte im Ökodesign

Ein aktuelles Beispiel für Ökodesign und die Reduzierung von Ressourcen ist die Soapbottle. Eine Soapbottle ist eine Flüssigseife verpackt in einem Stück fester Seife. Zuerst kann der Verbraucher ganz regulär wie bei einem herkömmlichen Duschgel die Flüssigseife verwenden. Der Clou an der Verpackung der Flüssigseife ist, dass diese aus einem Stück harter Seife besteht. Sobald die Flüssigseife aufgebraucht ist, kann man die Verpackung dieser entweder als Seifenstück für die Körperpflege oder beispielsweise zum Wäsche waschen verwenden. Durch das geschickte Design fällt keinerlei Verpackungsmüll an.

Ein weiteres Produktbeispiel mit dem Fokus auf Ökodesign ist das Shiftphone. Das modular aufgebaute Smartphone ist besonders langlebig und reparaturfreundlich konzipiert. Der Verbraucher erhält beim Kauf des Smartphones passendes Werkzeug und eine Anleitung, um eigenständig Reparaturen und Upgrades, mittels neuer Hardware (z. B. eine bessere Kamera), vornehmen zu können. Die Ersatzteile und die Hardware zum Upgraden des Smartphones bestehen aus verschiedenen Modulgruppen und können einfach nachbestellt werden. Durch die Möglichkeit das Shiftphone selbstständig reparieren und auf den neusten Stand der Technik bringen zu können, können diese Smartphones deutlich länger verwendet werden. Dadurch spart der Kunde nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen. Weiterhin werden die Geräte unter fairen Bedingungen in China und Deutschland produziert und die verwendeten Rohstoffe, sofern es möglich und nachvollziehbar ist, aus ökologisch und sozial unbedenklichen Quellen bezogen.

Rechtliches

Im Bereich der energiebetriebenen Produkte gibt es seit dem Jahr 2005 erste konkrete Richtlinien der Europäischen Kommission zum Thema Ökodesign. Zuerst lag der Fokus allein auf der Energieeffizienz der Produkte. Mittlerweile ist auch die Reparierbarkeit der Produkte und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen ein zentrales Thema wie beispielsweise die Ökodesign-Verordnung der EU für Haushaltswaschmaschinen und Haushaltswaschtrockner.

Für eine umweltgerechte Produktgestaltung hat das Umweltbundesamt Leitlinien veröffentlicht. Folgende Ansätze tragen dazu bei, die durch Produkte entlang ihres Lebensweges verursachten Umweltbelastungen und Ressourcenverbräuche ("ökologische Rucksäcke") wirkungsvoll zu mindern:

  • Verringerung des Energie- und Rohstoffbedarfs entlang des gesamten Lebensweges von Produkten;
  • zunehmender Einsatz erneuerbarer Rohstoffe, unter Berücksichtigung ihrer Verfügbarkeit und Regenerationsrate sowie der damit verbundenen Umweltwirkungen im Vergleich zur Nutzung nicht erneuerbarer Rohstoffe;
  • Erhöhung der Gebrauchstauglichkeit und Langlebigkeit von Produkten sowie Optimierung des Nutzens (Haltbarkeit, Reparaturfreundlichkeit, Anpassbarkeit, Funktionserweiterung und Multifunktionalität);
  • Stärkung der Wiederverwendung und Verbesserung der umweltverträglichen Verwertung (Wiederverwendung und Vorbereitung zur Wiederverwendung von Produkten und Produktteilen, recyclinggerechte Konstruktion, Verminderung von Stoffverlusten);
  • Minimierung der von Produkten während ihres Lebensweges ausgehenden Emissionen (Schadstoffe, Strahlung, Lärm etc.) auf das technisch unvermeidbare oder nach Umwelt- und Gesundheitsaspekten vertretbare Maß;
  • Reduktion oder Substitution von umwelt- und gesundheitsbelastenden Stoffen sowie Entwicklung der dafür notwendigen Stoffe mit umwelt- und gesundheitsverträglichen Eigenschaften.

Ziel sollte es sein, nicht nur Gutes zu tun, sondern auch darüber zu sprechen und andere für das Thema Ökodesign zu begeistern. Falls Sie bereits ein ressourcenschonendes Konzept oder Produkt entwickelt haben, können Sie sich beim alljährlichen Bundespreis Ecodesign bewerben. Bei diesem werden die besten Produkte und Konzepte öffentlich wirksam prämiert und in einer einjährigen Wanderausstellung präsentiert. Auf der Website des Bundespreises für Ecodesign können Sie sich auch von den bereits prämierten und eingereichten Vorschlägen der letzten Jahre inspirieren lassen.