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Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern - REZ

Sekundärrohstoffwirtschaft

Bayern ist bei vielen Rohstoffen stark abhängig von Importen. Zudem steigt der Ressourcenbedarf des Menschen weiter. Um Ressourcen und die Umwelt zu schonen ist die Steigerung der Verfügbarkeit und Nutzung von Sekundärrohstoffen ein zentraler Hebel. Zudem kann damit steigenden Rohstoffpreisen und Lieferengpässen entgegengewirkt und die Versorgungssicherheit erhöht werden.

Sekundärrohstoffe sind aus Industrie- und Haushaltsabfällen abgetrennte und teilweise aufkonzentrierte Werkstofffraktionen, die in einem anschließenden Prozess zu Grund- und Werkstoffen weiterverarbeitet werden. Sie sollen Primärrohstoffe ersetzen, soweit es ihre Qualität erlaubt. Bei einigen Produkten wird hierbei auch der Begriff Rezyklate verwendet.

Um Sekundärrohstoffe am Markt etablieren zu können und effizient im Kreislauf halten zu können, sind u.a. Faktoren wie Qualität, Kosten, Umweltverträglichkeit insbesondere in Bezug auf die Ausschleusung von Schadstoffen und der Vermeidung der Akkumulation von Schadstoffen im Rezyklierungsprozess, sowie die Anpassbarkeit durch die Dynamik und Mengen der sich verändernden Abfallströme und Logistik relevant.

Die ökonomische Bedeutung der Sekundärrohstoffe ergibt sich vor allem durch eine Kostenersparnis im Vergleich zur entsprechenden ausschließlich auf Primärmaterialien basierenden Produktion. Für die rohstoffverarbeitende Industrie hat die Nutzung von Sekundärrohstoffen bei steigenden Rohstoffpreisen ein zum Teil erhebliches Einsparpotenzial für Primärrohstoffe. Gesamtwirtschaftlich entspricht der verstärkte Einsatz von Sekundärrohstoffen einer Substitution von Importen an Primärrohstoffen durch eine zusätzliche Wertschöpfung im Inland.

Zur Stärkung der Sekundärrohstoffwirtschaft auf Bundesebene hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Dialogplattform Recyclingrohstoffe ins Leben gerufen. Ansprechpartner und Organisator ist die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Übergeordnetes Ziel ist die Erhöhung des Beitrags von sekundären Rohstoffen zur Versorgung der deutschen Industrie mit Rohstoffen.

In Bayern werden durch das REZ zum Beispiel Maßnahmen im Bereich Forschung und Technologieentwicklung in Kooperation von Forschungs- und Wirtschaftspartnern sowie eine Beratung für Unternehmen zur Steigerung der Material- und Rohstoffeffizienz durchgeführt um die Sekundärrohstoffwirtschaft zu stärken.

Forschung und Entwicklung zu neuen Recyclingtechnologien

Projektverbundreihe ForCYCLE in der 3. Runde: ForCYCLE Technikum.

Beratungsangebot

Beratungskampagne für insbesondere kleine und mittlere Unternehmen des produzierenden Gewerbes u.a. zu den Themen Öko- und Produktdesign für rezyklierbare Materialien und Produkte von Beginn der Wertschöpfungskette sowie kreislauffähigere Geschäftsmodelle.

Informationshub zu Fördermöglichkeiten und -programmen

Der Gebrauch von Sekundärrohstoffen schont nicht nur Rohstoffe und Ressourcen, sondern auch die Umwelt.

Beispiele aus der Sekundärrohstoffwirtschaft:

Beispiel 1: Altpapier und Altglas

In der Papier- und Glasproduktion werden zu einem großen Anteil Altmaterialien aus Industrie- und Haushalten wiederverwendet. Im Jahr 1990 setzte die Papierindustrie rund 49 % Altpapier in der Produktion ein, im Jahr 2017 schon 75 %. Altglas kann beliebig oft eingeschmolzen und zu neuem Glas weiterverarbeitet werden. Die Herausforderungen dabei sind unter anderem die getrennte Entsorgung von Papier und Glas durch die Verbraucher, Verunreinigungen der Stoffe durch Klebereste oder Farben, aber auch die Akzeptanz von Recyclingpapier.

Beispiel 2: Kunststoffe

Der überwiegende Anteil der Kunststoffabfälle sind Produktabfälle aus dem Gewerbe und vom Endverbraucher. Davon ist wiederum der größte Teil Verpackungsmaterial. Die energetische Verwertung überwiegt bei den Kunststoffabfällen, knapp 64% der in Deutschland gesammelten Kunststoffabfälle werden energetisch verwertet. Die restlichen 35% werden werkstofflich oder chemisch aufbereitet. In mehreren Prozessschritten können zu einem Anteil Sekundärrohstoffe, sogenannte Rezyklate hergestellt und am Markt angeboten werden. Insbesondere im gewerblichen Bereich existiert ein enormes Potential zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Altkunststoffen.

Beispiel 3: Recycling-Baustoffe

Werden mineralische Bau- und Abbruchabfälle zum erneuten Einsatz im Hoch- und Tiefbau aufbereitet, spricht man von Baustoff-Recycling. Recycling-Baustoffe – kurz RC-Baustoffe – sind aufbereitete mineralische Bau- und Abbruchabfälle, die als Sekundärbaustoffe erneut Einsatz im Hoch- und Tiefbau finden. In Deutschland und Bayern stellen Bau- und Abbruchabfälle den größten Abfallstrom dar. Die Einsatzgebiete der RC-Baustoffe sind sehr vielfältig und reichen vom Hoch- und Tiefbau bis hin zur Bauteil- und Bauprodukteherstellung. Auch hier gilt es, die Akzeptanz und den Einsatz dieser Sekundärrohstoffe weiter zu steigern, da diese einen wichtigen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz leisten können.