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Praxisbeispiel Begrünungsoffensive Pfaffenhofen an der Ilm - Pflanzen ohne Mühe. Pflegeextensive nachhaltige Staudenbepflanzung im öffentlichen Raum.

Maßnahmentyp

Naturschutz BiodiversitätUmweltbewusstseinWassereinsatz und -verbrauch

Anlass zur Durchführung der Maßnahme

Im Sommer 2017 richtete die Stadt Pfaffenhofen an der Ilm die Kleine Gartenschau aus. Dies war der Startschuss für die ",Begrünungsoffensive Pfaffenhofen",. Unattraktive Grünanlagen sollten zu interessanten Beeten mit hohem Erlebniswert für die Bürger und Nahrungs- und Lebensraum für bedrohte Tiere umgestaltet werden.

Maßnahmenbeschreibung

Bei der Planung wurden, neben den Erstellungskosten, die Lebenszykluskosten der Bepflanzung besonders berücksichtigt. Lebenszykluskosten sind die Kosten, die bei einer Anlage bezogen auf ihre Lebenszeit anfallen (dazu zählen Wiederbepflanzung, Pflege, Säuberung). Die Erstellungskosten waren zwar höher als bei gewöhnlich geplanten Anlagen, die Gesamtkosten über den gesamten Lebenszyklus aber wesentlich niedriger. Dies ist auch auf Firmengeländen umsetzbar. Oftmals wird bei der Planung nur bis zum Fertigungszeitpunkt gedacht und der nachfolgende Pflegeaufwand wird nicht berücksichtigt. In Pfaffenhofen war die pflegende Einrichtung von Anfang an federführend bei der Planung und Ausführung. Somit gewährleistet man auch im weiteren Verlauf einen hohen Qualitätsstandard, da dieser maßgeblich durch die für die Pflege verantwortliche Stelle beeinflusst wird.

Konkrete Maßnahmen:

  1. Sorgfältige Bodenvorbereitung (möglichst unkrautfreie Ausgangsfläche, v. a. Wurzelunkräuter wie Quecke, Winde, Schachtelhalm)
  2. Richtige Zusammenstellung des Substrates und des gewünschten Substratschichtenaufbaus
    a) -40 cm bis -20 cm: Kies (gewöhnlicher Frostschutzkies)
    b) -20 cm bis -10 cm: gedämpfter Kompost
    c) -10 cm bis 0 cm: Mineralischer Mulch (gewaschener Sand 0-4 oder Splitt 2-5)
  3. Pflanzenzusammenstellung aus sich gegenseitig fördernden Strategietypen (hauptsächlich Stressstrategen). Heimische Pflanzen, mit einem hohen Grad an Nutzbarkeit durch Insekten sollten wenn möglich zur För­derung der biologischen Vielfalt bevorzugt werden. Intensive Schulung des Pflegepersonals hinsichtlich der Pflanzenkennt­nis und des entsprechenden Wuchsverhaltens.
  4. Öffentlichkeitsarbeit, um die Akzeptanz der ungewohnten Bepflanzung beim Bürger zu erreichen.

Das empfehlen die Stadtwerke Pfaffenhofen anderen:

  • Auf kleinen Flächen empfiehlt sich der dekorative Splitt (2 bis 5 mm), da aufkeimendes Unkraut leichter mit dem Unkrautstecher entfernt werden kann. Auf größeren Flächen über 50 m2 wird gewaschener Sand verwendet, da dieser preisgünstiger als Splitt ist. Diese Beete eignen sich vorzugsweise auf eingefassten Flächen, wie sie häufig im städtischen Bereich vorkommen (Verkehrsinseln, Kreisverkehre, Gehwegbereich, Unterpflanzungen von Straßenbäumen, Parkplätze). Da ausläuferbildendes Unkraut nicht über den Boden einwachsen kann, entfallen aufwändige Pflegearbeiten.
  • Zwiebelpflanzen nicht vergessen!

Ergebnisse und Nutzen für das Unternehmen

Investition:

  • 40 bis 45 Euro netto pro m2 inkl. Bodenaustausch bis auf 40 cm Tiefe, Substrat, Pflanzenmaterial, Lohn- und Maschinenkosten


Jährliche Einsparung:

  • Wechselflor: 45 Euro netto pro m2
  • gewöhnliche Staudenbepflanzung: 13 Euro netto pro m2
  • pflegeextensive Staudenbepflanzung: Schätzwert unter 10 Euro netto pro m2 (die Werte sind jedoch noch ungenau, da 2017 das zweite Standjahr ist.)



Innovation, Differenzierung im Wettbewerb:

  • Reduzierung der Gießkosten: Im Vergleich zu Wechselflorpflanzungen elfmal weniger Gießgänge schon im zweiten Standjahr
  • Niedrige Pflegekosten durch geringe Verunkrautung auf trockener und nährstoffarmer Mulchschicht (geringe Keimwahrscheinlichkeit, langsamer Unkrautaufwuchs)


Reputation/Image:

  • Die Trockenstaudenmischungen bieten Insekten wie gefährdeten Wildbienen eine wertvolle Nahrungsquelle. So wird ein Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt geleistet. (Nachhaltigkeitsziel Nr. 15 der Agenda 2030)


Emotionaler Mehrwert:

  • Jahreszeitenbepflanzung
  • Gestaffelte Blütenfolge: Über das gesamte Jahr blüht es.
  • Wintereffekt durch Reif in den zusammengebundenen Gräserbüscheln (wie z.B. Verbena bonariensis, Phlomis russeliana)
  • Nebeneffekte: Nahrungs- und Lebensraum für Tiere (Vögel, Insekten, Bienen, Igel...)

In Anspruch genommene Fördermittel

nein

Im Umwelt- und Klimapakt Bayern erbrachte Leistungen

Integrierter Umweltschutz; Naturschutz/Biodiversitätsförderung

Stadtwerke Pfaffenhofen a. d. Ilm

Michael-Weingartner-Straße 11

85276 Pfaffenhofen a.d.Ilm

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Fachlicher Bezug

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