Umweltpakt Bayern

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Praxisbeispiel Bunte Vielfalt am Landesamt für Umwelt. LfU-Außenanlagen entwickeln sich zum artenreichen Stadtbiotop

Maßnahmentyp

BodenschutzGewässerschutzNaturschutz BiodiversitätUmweltbewusstsein

Anlass zur Durchführung der Maßnahme

Bei der Planung der Außenanlagen stand von Beginn an der ökologische Leitgedanke im Vordergrund. Mithilfe einer nachhaltigen Planung sollte ein Stück Natur in die Stadt Augsburg geholt und so ein Beitrag zum Naturschutz geleistet werden. Wert gelegt wurde auf einen sparsamen Umgang mit Energie und Material, vom Bau bis zur Pflege und Unterhaltung. Weitere Planungsziele waren eine geringe Bodenversiegelung und eine gezielte Wasserversickerung, die zur Grundwasserneubildung beiträgt. Die für die Lechheiden typischen Landschaftsbilder und artenreichen Lebensräume sollten in die Gestaltung eingehen, um die Biodiversität im Außenbereich zu steigern. Aufgrund der Bündelung der Umweltanalytik Bayern am Standort Augsburg musste 2010 aus technischen Gründen ein viertes Gebäude teils auf dem 1999 angelegten Magerrasen errichtet werden. Um den Belangen des Arten- und Naturschutzes gerecht zu werden, wurde eine umfangreiche Kompensation angestrebt: Als Ausgleich für den Eingriff in das Biotop stellte das LfU auf einer dreimal so großen Fläche die Voraussetzungen für die Entwicklung neuer artenreicher Lebensräume her.

Maßnahmenbeschreibung

  • Vor Beginn der Bauarbeiten wurde im Spätwinter der vorhandene Magerrasen abgezogen und auf einer vorbereiteten Teilfläche sofort wieder ausgebracht. So wurde der wertvolle Pflanzen- und Tierbestand möglichst schonend übertragen und am Standort erhalten.
  • Der Beton des alten Flugfeldes wurde aufgebrochen und als Mauerkanten und Trockenmauern in die Biotopfläche integriert. In den Nischen sollen Rückzugsgebiete für Insekten und kleine Reptilien entstehen.
  • Mähgut aus Naturschutzgebietsflächen vom Stadtwald Augsburg, der Dürrenastheide und der Königsbrunner Heide wurden auf die Ausgleichsfläche aufgebracht, um mit den enthaltenen Samen die genetische Vielfalt der Lechheiden abzubilden.
  • Der Magerrasen wird nur 1-2 Mal/Jahr gemäht. Das spart Energie- und Unterhaltskosten. Außerdem gibt der Rasen Zeugnis vom Ablauf der Jahreszeiten und ihrem unterschiedlichen Erscheinungsbild. Der Lebenszyklus der Pflanzen kann erlebt und beobachtet werden. Verschiedene Tiere nutzen das Ganzjahresangebot an Nahrungs-pflanzen, für sie bietet sich in der strukturreichen Außenanlage schon nach kurzer Zeit ein breites Angebot an Lebensräumen.
  • Für Gehölzpflanzungen wurdeneinheimische, gebietseigene Arten verwendet.

Ergebnisse und Nutzen für das Unternehmen

  • Investition: Die bisherige Kostenanalyse umfasst die Kosten für Planung und Erstellung der Außenanlage, das Pflegekonzept, die jährlich erforderliche Steuerung und Abstimmung der Pflegeleistungen und die Kosten der Unterhaltungspflege. Die Herstellungskosten beider Bauabschnitte liegen im unteren Bereich für übliche Kosten von Freianlagen an öffentlichen Gebäuden. Die Kosten für die Grünflächenpflege sind im Vergleich mit einschlägigen Kennzahlenebenfalls als niedrig einzuschätzen, so dass die Außenanlagen am LfU auch als wirtschaftlich nachhaltig zu bewerten sind.
  • Reputation/Image: Erfolgreiches Pilotprojekt für Stadtökologie
  • Landschaftsarchitektonische Besonderheit - attraktives Betriebsgelände durch naturnahe Außenanlagen
  • Modell für Kommunen und Betriebe
  • Emotionaler Mehrwert: Erlebnis für die Sinne - für die Mitarbeiter des Landesamts und für alle Bürger durch die freie Zugänglichkeit
  • Entstehung eines artenreichen Lebensraumes: Dokumentation von 180 Pflanzenarten und 30 Schmetterlingen, wie z. B. der Idas Bläuling

",Wir waren selbst überrascht, wie schnell sich die neue Fläche ent­wickelt hat. Es kommen jedes Jahr neue Pflanzen und Tiere dazu - und das fast von alleine", - Gerhard Gabel, Referatsleiter Landschaftsentwicklung am LfU

Und das empfiehlt das Landesamt für Umwelt anderen, die Gleiches machen wollen:

  • Berücksichtigung des vorgegebenen Standorts und der Umgebung
  • Verwendung standortheimischer Gehölze und Saatguts
  • Schaffung von vielfältigen Standortbedingungen (feucht-trocken, mager-nährstoffreich, Rohboden-Humus?)
  • Offene Flächen für eigendynamische Entwicklung (Sukzession) bereitstellen

In Anspruch genommene Fördermittel

nein

Im Umwelt- und Klimapakt Bayern erbrachte Leistungen

Bodenschutz; Gewässerschutz; Naturschutz/Biodiversitätsförderung

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