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Berichte zu durchgeführten REZ-Veranstaltungen
Rund 3 Millionen für Projektverbund "ForCYCLE Technikum"




Am 10. November 2022 gab der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, MdL, in Nürnberg mit einer feierlichen Scheckübergabe den Startschuss für die 3. Runde der erfolgreichen Projektverbundreihe ForCYCLE.
Wie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) in seiner Pressemitteilung vom 10.11.2022 mitteilt, betonte Glauber bei der offiziellen Auftaktveranstaltung am 10.11.2022 in Nürnberg: "Hochkarätige Forschung für innovative Technologien und Produktionsverfahren sind der Schlüssel für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft der Zukunft. Wir stehen vor großen Herausforderungen. Der Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie und die allgegenwärtigen Lieferengpässe haben uns noch einmal klar vor Augen geführt, wie wichtig Unabhängigkeit ist. Ein effizienter Einsatz von Ressourcen schont das Klima, verringert die Importabhängigkeit und senkt gleichzeitig Kosten in den Unternehmen. Ökonomie und Ökologie gehören zusammen. Gemeinsam bilden sie die Voraussetzung für intelligentes Wachstum. Mit dem aktuellen Projektverbund ForCYCLE Technikum entwickeln wir nachhaltige Zukunftstechnologien und setzen auf einen zielgerichteten Transfer dieses Knowhows in die bayerischen Unternehmen." Das Umweltministerium stellt rund 3 Millionen für den Projektverbund ForCYCLE Technikum bereit.
Im Anschluss an die Rede des bayerischen Umweltministers folgte eine spannende Diskussionsrunde zum Thema „Von der Forschung in die Praxis“ mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft (Prof. Frank Döpper, Fraunhofer Projektgruppe Prozessinnovation des Fraunhofer Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA), Frank Thurner, Contech Software & Engineering GmbH und Udo Dobberke, SYSPLAST GmbH). Gesprächsthemen waren unter anderem, wie die Digitalisierung zu mehr Ressourceneffizienz beitragen und wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft gelingen kann.
Abschließend wurden die insgesamt 5 Fachprojekte des Projektverbundes ForCYCLE Technikum vorgestellt. Die Projekte aus den Bereichen der Integrierten Produktpolitik (IPP) und dem Baustoffrecycling sollen in den kommenden drei Jahren ressourcenschonende und klimafreundliche Kreislauftechnologien und Produktionsverfahren (weiter-)entwickeln.
Im Einzelnen handelt es sich dabei um folgende Forschungsprojekte:
- Universität Augsburg: Gießereistaubrecycling in Technikum und Anwendung – Ressourcenschutz, Substitution und Digitalisierung Richtung 100 % Effizienz ("GiTe")
- FHWS Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg: Ressourceneffiziente Recycling Trockenbauplatten ("GIPScycle")
- Hochschule München: Biozementierung, R-Beton und alternative Bewehrung ("BiCeRcrete")
- Technische Hochschule Ingolstadt: Umsetzung der digitalen Plattform zur Steigerung der Ressourceneffizienz in kleineren und mittleren Unternehmen ("KMU DigiACT Abfall")
- Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden: Technologie zur Schadstoffentfrachtung von chlorhaltigen Abfällen und Rückgewinnung von High-Tech-Metallen ("CHM-Technologie")
Abgerundet wurde die Veranstaltung in Nürnberg durch einen intensiven Austausch zwischen den Projektpartnern und den Teilnehmenden aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden. Drei Thementische informierten über die Begleitstudie der Fachprojekte rund um die Ökobilanzierung, den Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und zum Projektverbund ForCYCLE Technikum.
Planspiel RE:MFKR bei #DieWirkt


Das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) unterstützt Unternehmen mit einem Planspiel zur Materialflusskostenrechnung (MFKR) bei der Identifikation von Materialverlusten und CO2-Emissionen in der Produktion.
In der 12. Veranstaltung von #DieWirkt am Kunststoffcampus Bayern in Weißenburg lernten die Teilnehmenden die Methode der Materialflusskostenrechnung kennen. Diese wird u. a. zur Identifikation von Materialverlusten in der Produktion eingesetzt.
Im Rahmen des Rollenspiels wurden die Produktionsprozesse eines fiktiven Unternehmens der Textilbranche betrachtet. Zunächst wurden hierzu im Team die Energie- und Materialflüsse innerhalb der Produktion eines schwarzen T-Shirts bzw. weißen Hoodies identifiziert und anschließend physikalisch sowie monetär bewertet. In mehreren diskussionsreichen Spielrunden wurden die energie- und materialflussbezogenen Kosten analysiert. Im Verlauf des Spiels wurde die Verschwendung in den Prozessen für die Teilnehmenden deutlich sichtbar und die wahren Kosten von Materialverlusten traten hervor. Der hohe Anteil CO2-Äquivalente, der dem Materialverlust zugeordnet werden konnte, überraschte die Teilnehmenden. In der abschließenden Diskussion wurden daher geeignete Verbesserungsmaßnahmen entwickelt, um die betriebliche Umweltperformance des fiktiven Unternehmens zu verbessern.
Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern: Ausbau zum CleanTech Hub für Kreislaufwirtschaft der Zukunft


Das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) startete in die 3. Projektphase mit der feierlichen Auftaktveranstaltung am 12.07.2022. Bis Mai 2025 wird das REZ zu einer zentralen Informations- und Wissenstransferdrehscheibe für die bayerische Wirtschaft weiterentwickelt. Dazu wird die erfolgreiche Kooperation des REZ mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag e.V. und seinen Regionalpartnern fortgeführt und intensiviert. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber betonte anlässlich der Auftaktveranstaltung: "Ressourceneffizienz ist eines der großen Zukunftsthemen für den klimaneutralen Wirtschaftsstandort Bayern. In der neuen Projektphase wollen wir das REZ zum CleanTech Hub für Kreislaufwirtschaft der Zukunft ausbauen. Mit dem technologischen Fortschritt machen wir Bayern zukunftssicher. Für die neue Projektphase stellen wir über 2 Millionen Euro bereit."
Der Ausbau und die Verstetigung des REZ sind Bestandteil des 7-Punkte-Plans der bayerischen Staatsregierung für einen effizienten Ressourceneinsatz in der bayerischen Wirtschaft. Der Fokus liegt auf zentralen Zukunftsthemen wie Klimaschutz durch Ressourcenschonung und Digitalisierung. Weitere aktuelle Entwicklungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft, wie beispielsweise die Akzeptanzsteigerung von Recycling-Baustoffen, nachhaltige Verpackungen und Kunststoffe sowie die Strategie der integrierten Produktpolitik, werden auch künftig vom REZ bearbeitet. Die gezielte einzelbetriebliche Unterstützung zur Umsetzung von konkreten Ressourceneffizienz-Maßnahmen in bayerischen Unternehmen wird weiter ausgebaut.
Förderprogramme zur Steigerung der Ressourceneffizienz in Ihrem Unternehmen
Häufig mangelt es Unternehmen nicht an Ideen zur Steigerung der Ressourceneffizienz, sondern an dem nötigen Kapital. Dafür gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten! Vier bayerische Förderprogramme wurden dazu am 22. Februar 2022 in einer digitalen Veranstaltung des REZ von Expertinnen und Experten vorgestellt.
Herr Michael Moser von der LfA Förderbank Bayern präsentierte den Ökokredit. Hier können Unternehmen zinsgünstige Kredite für Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz erhalten. Das Bayerische Umweltmanagement- und Auditprogramm (BUMAP) wurde von Frau Gertraud Azzaz von der Regierung von Schwaben vorgestellt. Mit dieser Fördermaßnahme werden Unternehmen dabei unterstützt ein Umweltmanagement einzuführen oder zu verlängern sowie Ressourceneffizienzmaßnahmen umzusetzen. Dr. Peter Bruchner von der Bayerischen Forschungsstiftung erklärte im Anschluss daran den Teilnehmenden die Förderangebote und Voraussetzungen für Kooperationsprojekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft im Bereich Ressourceneffizienz. Abschließend stellte Herr Bernd Bamberg vom Projektträger Jülich das Bayerische Verbundforschungsprogramm vor, dass auch in verschiedenen Förderangeboten die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft bei der Entwicklung ressourceneffizienter Maßnahmen unterstützt.
Die Teilnehmenden der Online-Veranstaltung konnten im Anschluss an die Kurzvorträge ihre Fragen in Gruppenräumen direkt an die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der Förderprogramme stellen und auch Detailfragen klären. Dieser unkomplizierte und direkte Austausch wurde sehr gut aufgenommen.
Gibt es Ressourceneinsparpotenziale im bayerischen Handwerk?

Das REZ hat Ende 2021 die Studie mit dem Titel "Ressourceneffizienz im Bayerischen Handwerk – Ergebnisse einer Potenzialanalyse" veröffentlicht. In einer Online-Veranstaltung am 17. Februar 2022 wurden die Ergebnisse der Studie sowie Unterstützungsmöglichkeiten der Handwerkskammern vorgestellt.
Übergeordnetes Ziel der Studie ist es, den Status Quo des Ressourceneffizienzpotenzials im bayerischen Handwerk aufzudecken.
Die wichtigsten Fragestellungen der Studie sind:
- Spielt das Thema Ressourceneffizienz im bayerischen Handwerk eine zentrale Rolle? Wenn ja, in welchem Gewerk?
- Lassen sich betriebsübergreifende Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourceneffizienz identifizieren?
- Wie können Potenziale gehoben werden?
Zur Beantwortung der Fragen wurden folgende acht Gewerke in einer Befragung genauer betrachtet: Bäcker, Dachdecker, Feinwerkmechaniker, Installateure und Heizungsbauer, Maurer und Betonbauer, Metallbauer, Schreiner, Zimmerer. Es zeigt sich, dass Ressourceneffizienz in allen untersuchten Gewerken eine zentrale Rolle spielt und die größten Potentiale zur Steigerung dieser in der Materialauswahl sowie in der Wiederverwendung/Verwertung von Materialien gesehen wird.
Frau Melanie Martin von der Handwerkskammer Schwaben präsentierte anschließend verschiedene Angebote für Handwerksbetriebe zum Thema Ressourceneffizienz. Neben verschiedenen Förderprogrammen für konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz können sich Betriebe, die sich in dem Bereich bereits engagieren, dieses Engagement beispielsweise beim Bayerischen Umwelt- und Klimapakt bestätigen lassen.
Mehrweglösungen im Unternehmen und in der Lieferkette nutzen
Mehrwegsysteme sind eine attraktive Verpackungslösung! Diese erfahren eine immer größere Aufmerksamkeit und werden in verstärktem Maße als gleichwertige Lösung zu Einwegverpackungen vorgeschrieben. Neben ökologischen Vorteilen wie Ressourceneinsparungen bieten sie auch die Möglichkeit der Kostenreduktion.
Die Online-Veranstaltung am 7. Dezember 2021, die in Kooperation mit der IHK für München und Oberbayern durchgeführt wurde, zeigte Potentiale von Mehrweglösungen sowie Möglichkeiten zur Umstellung für den betrieblichen Inhouse-Prozess, aber auch für Prozesse innerhalb der Lieferkette auf. Dazu erklärte Dr. Jens Oldenburg von der Stiftung Mehrweg nach der Begrüßung, warum Mehrweg aus steuerlicher Sicht sinnvoll ist. Zusätzlich präsentierte er Vorteile aber auch Grenzen von Mehrwegsystemen und Wege zur Umsetzung.
Im Anschluss daran zeigten zwei Unternehmen, wie und welche Mehrweglösungen sie verwenden. Dr. Michael Kästl und Florian Popeller, Geschäftsführer der PK Watertech UG, berichteten über ihre Erfahrungen von der ersten Idee bis hin zur Umsetzung einer Mehrweglösung für Industriesalze. Dabei stellten sie auch die Einbindung der Mitarbeitenden im Betrieb in den Fokus des Vortrags, die bei der Umsetzung des Vorhabens eine große Rolle gespielt haben. Josef Schweiger, Projektleiter der HAWE Hydraulik SE, stellte abschließend das Projekt "Zero Waste" der HAWE Hydraulik SE vor. Er skizzierte dabei den Weg zur Nutzung von Mehrwegverpackungen und der Einbindung von Einwegprodukten in den Recyclingprozess.
Ergebnisse der Bayerischen Ressourceneffizienztage - Gemeinsam die Zukunft ressourceneffizient gestalten
Die ersten Bayerischen Ressourceneffizienztage am 30. September und 1. Oktober 2021 zeigten auf, wie durch ressourceneffizientes Wirtschaften zwei der größten Herausforderungen unserer Zeit, dem Klimawandel und der Verknappung von Rohstoffen, begegnet werden kann. Die Schwerpunkte der digitalen Veranstaltung umfassten die Themen Klimaschutz, Ökodesign, Digitalisierung und Kunststoffe im Kontext der Ressourceneffizienz. Bei den Bayerischen Ressourceneffizienztage sicherte der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, den Ausbau des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ) ab April 2022 zum CleanTech Hub für die Kreislaufwirtschaft der Zukunft zu. Das REZ ist als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen zum Thema Rohstoff- und Materialeffizienz in Bayern am Bayerischen Landesamt für Umwelt angesiedelt.
Die Herstellung von Materialien, Produkten und Lebensmitteln sowie die Landbewirtschaftung verursachen 45 % der globalen Treibhausgasemissionen. Aufgrund einer wachsenden Bevölkerung ist es notwendig, die Emissionen und den Bedarf an Rohstoffen zu reduzieren. Diese Ziele lassen sich beispielsweise durch eine nachhaltige Materialauswahl und eine bessere Umsetzung der Kreislaufwirtschaft erreichen. Hier besteht großes Potenzial für den Klimaschutz.
Weitere Potenziale zur Steigerung der Material- und Rohstoffeffizienz im Unternehmen liegen insbesondere in der Produktentwicklung. Design darf nicht nur dazu dienen, ein Produkt zu verschönern, sondern soll im besten Fall auch reale Probleme identifizieren und lösen. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, ein kreislauffähiges Produktdesign mit passenden Geschäftsmodellen zu verknüpfen, die das Produkt beispielsweise über ein Leasing oder als Dienstleistung anbieten. Dies kann dazu führen, dass die Produkte regelmäßig gewartet, im Bedarfsfall repariert werden und schließlich in das Unternehmen zurückgelangen.
Beim Thema Digitalisierung wurde die Bedeutung einer individuellen Digitalisierungsstrategie im Unternehmen vor der Einführung digitaler Lösungen hervorgehoben. Eine solche Strategie definiert, welche Daten zu welchem Zweck erhoben werden sollen, um nur so viele Daten wie nötig zu sammeln. Denn die Einrichtung einer digitalen Infrastruktur im Unternehmen benötigt zusätzliche Ressourcen. Einen Ansatz zur Einsparung von Ressourcen mithilfe der Digitalisierung bietet der digitale Produktpass. In einer Datenbank werden die entlang der Lieferkette benötigten Rohstoffe und Materialien für ein Produkt gespeichert und für alle am Produkt Beteiligten zur Verfügung gestellt. Mithilfe dieser Informationen soll die Kreislaufführung von Materialien erleichtert werden.
Kunststoffe sind aufgrund ihrer Eigenschaften ein essenzieller Bestandteil vieler Konsumgüter. Gleichzeitig belasten achtlos weggeworfene Einweg-Kunststoffprodukte die Umwelt. Im Rahmen der Fachforen wurden zwei Projekte vorgestellt, die dazu beitragen wollen, die Kreislauffähigkeit von Kunststoffprodukten zu steigern. Diese beinhalten zum einen die Erarbeitung eines Werkzeugs zur multikriteriellen Materialauswahl für Kunststoffprodukte und zum anderen die Entwicklung eines neuen Sortieralgorithmus für ein verbessertes Kunststoffrecycling. Der Grundstein für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft liegt auch hier in der Zusammenarbeit aller entlang eines Produktlebenszyklus beteiligten Akteure.
Effizienter Wirtschaften mit der Integrierten Produktpolitik
Mit dem Konzept der Integrierten Produktpolitik (IPP) verfolgen die EU-Kommission, Deutschland und die Bayerische Staatsregierung das Ziel, die Umweltauswirkungen von Produkten während des gesamten Lebenszyklus von der Entwicklung bis zur Entsorgung zu verringern. Das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) widmete sich in einer fünfteiligen, digitalen Veranstaltungsreihe den einzelnen Phasen des Produktlebenszyklus und diskutierte mit verschiedenen Akteuren über mögliche Ansätze und Maßnahmen, die auf dem IPP-Konzept basieren. Das Ziel der Veranstaltungsreihe lag unter anderem darin, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie ein Produkt unter Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus langlebiger, nachhaltiger und materialeffizienter werden kann.
Der Auftakt zur IPP-Veranstaltungsreihe fand am 18. Mai 2021 zum Thema Recycling statt. Darin betonte Herr Prof. Büchl vom Institut für angewandte Nachhaltigkeit, wie wichtig eine Zusammenarbeit auf allen Lebenszyklus-Stufen, insbesondere von Produktentwicklern und Recyclern, für ein nachhaltiges Wirtschaften ist. Herr Dr. Schlummer vom Fraunhofer IVV präsentierte Lösungen zur vollständigen Auftrennung von Metall-Kunststoffverbunden und Hybridwerkstoffen, z. B. mittels CreaSolv®-Verfahren. Als Praxisbeispiel stellte Herr Langhammer von der KHS GmbH eine innovative PET-Flasche vor, die eine hohe Recyclingfähigkeit mit den weiteren Vorteilen einer Glasflasche verbindet.
Der Grundstein für den weiteren Lebensweg eines Produktes wird meist bereits in der Produktentwicklung gelegt. Am 8. Juni widmete sich die Veranstaltungsreihe diesem Thema. Dabei zeigte Frau Dr. Eser Anforderungen an die Produktentwicklung auf, die sich aus dem Aktionsplan der EU zur Circular Economy ergeben. Circular Design zielt nicht nur auf eine kreislaufgerechte Entwicklung von Produkten ab, sondern plädiert dafür, ein gesamtes, nachhaltiges Produktsystem aufzubauen. In Ergänzung dazu verwies Frau Tischner von econcept auf verschiedene Werkzeuge zum Thema Ökodesign, die in Eigeninitiative genutzt werden können. Einen Einblick in die Praxis gab Frau Siebel von der Edding AG. Sie berichtete von der Entwicklung des EcoLine Eddings.
Auf der nächsten Stufe des Produktlebenszyklus bieten die Beschaffung und die Einbindung der Zulieferer Potenziale zur Ressourceneinsparung. Im Web-Seminar am 15. Juni zu Rohstoffen und Zulieferern thematisierte Herr Dr. Lichtblau von der IW Consult GmbH die Risikobewertung der in Bayern benötigten Rohstoffe. Darüber hinaus zeigte Herr Knauer vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. die Notwendigkeit für Unternehmen auf, ein effektives Supply Chain Risk Management aufzubauen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und die richtigen Strategien entwickeln zu können. Frau Dr. Müller von der Stiftung Wissenschaft und Politik stellte die Arbeit des Forschungsnetzwerks Nachhaltige Lieferketten auf Basis der aktuellen Gesetzgebung zu Lieferketten vor. Zuletzt berichtete Frau Zallinger von der Einführung eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements bei der Wacker Chemie AG.
Impulse zur Steigerung der Material- und Rohstoffeffizienz in der Produktion gab das Web-Seminar am 29. Juni. Im Fokus stand die nachhaltige und effiziente Gestaltung von Produktionsprozessen. Frau Prof. Krommes von der TH Rosenheim stellte die Entwicklung eines digitalen Zwillings für ein echtzeit-basiertes Monitoring der Wert- und Stoffströme in der Fertigung zur Steigerung der Ressourceneffizienz vor. Frau Dr. Berger vom Fraunhofer IGCV zeigte unter anderem auf, wie mithilfe kognitiver Assistenzsysteme in einer vernetzten Produktion Materialverluste verringert werden können. Schließlich gewährte Herr Heller einen Einblick in die Praxis der Rieber GmbH, die beispielsweise über eine Modellierung und Auswertung ihrer Materialströme und Informationsflüsse Material einsparen konnten.
Die Nutzungsphase eines Produktes kann durch Ansätze wie beispielsweise eine Zweitnutzung und Reparaturen verlängert werden. Anregungen dazu erhielten die Teilnehmenden zum Abschluss der IPP-Veranstaltungsreihe am 13. Juli. Zunächst ging Frau Hipp von der Technischen Universität Berlin auf den Begriff Obsoleszenz ein und erörterte damit zusammenhängende Herausforderungen für Nachhaltigkeit und ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis. Anschließend gab Frau Dr. Lanzl vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz eine übersichtliche Einführung über Inhalte und Wirksamkeit der Ökodesign-Richtlinie. Herr Büchle steht mit seinem Unternehmen AfB Social and green IT für Inklusion und Kreislaufwirtschaft und erklärte in seinem Vortrag, wie IT Geräte in barrierefreien Prozessschritten repariert und wiederverwendet werden können, um wertvolle Ressourcen einzusparen. Olaf Thiessies von der UTK Solution GmbH zeigte am Beispiel des Wundreinigers BlueLavage®, dass auch im medizinischen Bereich die Wiederverwendung von Produkten möglich ist und dadurch enorme Ressourcen- sowie CO2-Mengen eingespart werden können.
In allen Phasen des Produktlebenszyklus bieten sich Ressourceneinsparpotenziale, die über eine Integration aller am Produkt Beteiligten sowie eine intensive Kommunikation genutzt werden können.
Recycling Baustoffe – Herausforderungen, Chancen, Potenziale
Bau- und Abbruchabfälle machen den größten Abfallstrom in Bayern aus. Werden sie aufbereitet und als Recycling-Baustoffe (RC-Baustoffe) erneut eingesetzt, bleiben wertvolle Materialien im Stoffkreislauf erhalten und Primärrohstoffe werden geschont. Das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) führte eine dreiteilige virtuelle Veranstaltungsreihe zum Thema "Recycling Baustoffe – Herausforderungen, Chancen, Potenziale" durch, mit dem Ziel, die Akzeptanz dieser Baustoffe zu steigern.
Der erste Teil am 04.03.2021 widmete sich dem Thema "Warum Recycling-Baustoffe?". Dr. Simone Richler vom REZ ordnete die Thematik in den Kontext der Kreislaufwirtschaft ein und verwies auf gesetzliche Vorgaben und umweltpolitische Strategien, wie die Bayerische Ressourcenstrategie mit dem 7-Punkte-Plan.
Prof. Dr. Werner Lang von der TU München referierte anschließend über kreislauffähige Gebäude als Grundlage für zukunftsorientiertes Bauen. Dies bedingt unter anderem, dass Verbindungen zwischen Materialien lösbar konstruiert und somit die Materialien nach der Nutzungsphase gut zurückgewonnen werden können. Dem enormen Ressourcenverbrauch des Bausektors stellte er ein zukunftsfähiges Bauen mit positivem ökologischen Fußabdruck entgegen und schilderte Erfahrungen aus Pilotprojekten wie z. B. dem NEXUS-Haus.
Darauffolgend erläuterte Laurent Audergon von arv Baustoffrecycling Schweiz den erfolgreichen Einsatz der RC-Baustoffe anhand zahlreicher Schweizer Best-Practice-Beispiele aus dem Hochbau. Er betonte dabei die Notwendigkeit eines Selektiven Rückbaus und appellierte an die Mitwirkung aller Beteiligten zur Schließung der Baustoffkreisläufe.
Als gelungenen Abschluss der gut besuchten Veranstaltung präsentierte Michael Weiß von der Ettengruber Firmengruppe ein bayerisches Praxisbeispiel aus dem Tiefbau. Die Erfahrungen mit dem qualitätsgeprüften und zertifizierten Material beim Bau der Autobahnraststätte Fürholzen waren sehr positiv.
Im zweiten Teil am 11.03.2021 wurden Hürden besprochen, die bei der Verwendung von RC-Baustoffen gemeistert werden müssen.
Stefan Schmidmeyer vom Baustoff-Recycling Bayern e. V. konnte bestehende Vorurteile und Skepsis entkräften und darlegen, dass das geltende Bau-, Vergabe- und Abfallrecht sowie strenge Qualitätsprüfung und Zertifizierung die Voraussetzungen für einen sicheren Einsatz von RC-Baustoffen bieten. Der Baustoff Recycling Bayern e. V. vergibt seit Kurzem kein eigenes Qualitätssiegel mehr, sondern stützt sich auf das bundesweit einheitliche Qualitätssiegel QUBA.
Im Anschluss daran schilderte Frank Ruckdäschel vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr Schwierigkeiten und Lösungsansätze bei Ausschreibungen. Er beschrieb Möglichkeiten, RC-Baustoffe im Vergabeverfahren zuzulassen, zu fördern, zu werten oder zu fordern und erläuterte die rechtlichen Randbedingungen dazu.
Prof. Dr.-Ing. Andrea Kustermann von der Hochschule München schloss den ebenfalls gut besuchten zweiten Veranstaltungsteil mit dem Praxisbeispiel der Bayernkaserne ab. Gebäude bieten bei Selektivem Rückbau großes Potenzial als Rohstofflager. Außerdem präsentierte sie Forschungsergebnisse, die zeigen, dass ein Rezyklat-Anteil von 100 % der Gesteinskörnung in Beton prinzipiell möglich ist.
Die Veranstaltungsreihe endete am 18.03.2021 mit einem Ausblick in die Zukunft.
Thomas Fischer von der QUBA – Qualitätssicherung Sekundärbaustoffe GmbH veranschaulichte den Prüfprozess, der hinter dem neuen bundesweit einheitlichen Qualitätssiegel QUBA steckt. Dieses legt in Bayern die Anforderungen des bayerischen Leitfadens zum Recycling von Baustoffen zugrunde. Die Zertifizierung schafft Sicherheit und Vertrauen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Nutzung der Chancen und Potenziale für Sekundärrohstoffe im Bausektor.
Anschließend präsentierte Dr. Volker Thome vom Fraunhofer IBP das Verbundprojekt "BauCycle", das die Aufbereitung und Verwendungsmöglichkeiten von feinkörnigem Bauschutt untersucht. Bauschutt kann per Hyperspectral Imaging sortiert werden, wodurch aus einer von Störstoffen entfrachteten Bauschuttfraktion RC-Porenbeton hergestellt werden konnte.
Iryna Takser von der TU München stellte das Projekt einer Machbarkeitsstudie zur Rohstoffkartierung in Bayern vor. Damit soll der Grundstein für die Bestimmung zukünftiger Materialströme gelegt werden. Daraus kann abgeleitet werden, wann und wo welche wertvollen Rohstoffe des anthropogenen Lagers freigesetzt werden, die im Kreislauf gehalten werden sollen.
Zum Abschluss der gut besuchten Veranstaltung griff apl. Prof. Dr.-Ing. habil. Angelika Mettke von der BTU Cottbus-Senftenberg die Herausforderungen für RC-Baustoffe aus Imageproblemen, Qualitätszweifeln, fehlendem Wissen und fehlender Nachfrage auf. Sie stellte vor, wie beim Bau der Umweltstation Würzburg RC-Beton eingesetzt wurde, verwies auf die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand und forderte dazu auf, mit Pilotprojekten Transparenz und Akzeptanz zu schaffen. So können in Zukunft Stoffkreisläufe im Bausektor geschlossen werden.
Klimaschutz durch Ressourcenschutz – Material sparen und CO2 reduzieren
Neben den häufig bereits umgesetzten Energieeinsparungen, kann auch materialeffizientes Wirtschaften zu einer erheblichen Treibhausgasminderung beitragen. Die Kohlenstoffdioxidsteuer soll ab 2021 in Deutschland für Benzin, Diesel, Heizöl und Gas gelten. Zukünftig muss jedes Unternehmen, das Waren oder Dienstleistungen anbietet und dabei Kohlenstoffdioxid ausstößt, Steuern bezahlen.
Das REZ nahm diesen Hintergrund zum Anlass und veranstaltete am 24. November 2020 in Kooperation mit der IHK für München und Oberbayern die Online-Veranstaltung "Klimaschutz durch Ressourceneffizienz – Material sparen und CO2 reduzieren". Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in das Thema durch das REZ gab Frau Dr. Doni vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz einen Einblick in die aktuelle Klimapolitik des Freistaats Bayern. Anschließend präsentierte Herr Loic Maßen von der ClimatePartner GmbH Maßnahmen, die durch den nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen und Materialien zu einer Reduktion von klimaschädlichen Treibhausgasen beitragen. Weiterhin präsentierte er den Ansatz durch Projekte anfallende CO2-Emssionen auszugleichen.
Abgerundet wurde die gut besuchte Veranstaltung von zwei bayerischen Praxisbeispielen, die bereits Material- und Rohstoffeffizienzmaßnahmen im Unternehmen umgesetzt haben.
Herr Kämpf von der Stabilo International GmbH stellte den Einsatz von Rezyklaten in der Herstellung von Stiften und die daraus resultierenden CO2-Einsparungen vor. Eine energieautarke und CO2-neutrale Fabrik am Standort in Ungerhausen präsentierte Herr Alois Müller von der Alois Müller GmbH dem Plenum. Im Bereich der Rohstoff- und Materialeffizienz wird beispielsweise auf wenig Verschnitt bei der Blechfertigung und der Weiterverwendung des Ausschusses ebenso geachtet wie auf die Aufbereitung und Wiederverwendung von Rückläufern von den Baustellen.
3D-Druck – Ein Effizienzmotor der Wirtschaft: Virtuelles Feierabendseidel zusammen mit dem Regionalpartner Oberpfalz-Nord des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern

Gemeinsam mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH) und dem Fraunhofer-Institut für Umwelt, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) veranstaltete das REZ am 29. Oktober 2020 ein virtuelles Feierabendseidel zum Thema "3D-Druck – Ein Effizienzmotor der Wirtschaft".
Auf folgende Fragen erhielten die Teilnehmenden Antworten:
- Wie kann der 3D-Druck zu einer rohstoff- und materialeffizienteren Wirtschaft beitragen?
- Wie effizient ist der 3D-Druck im Vergleich zur Zerspanung?
- Welche Einsparmöglichkeiten ergeben sich durch den Einsatz von maßgeschneiderten Metallpulvern?
- Wie können 3D-Drucker konkret in der Praxis zu einer nachhaltigen Wertschöpfung beitragen?
Die Referenten der Veranstaltung gaben einen umfassenden Eindruck zum aktuellen Stand der Technik im Bereich des 3D-Drucks. Herr Prof. Dr.-Ing. Blöchl von der OTH Amberg-Weiden verglich den 3D-Druck mit der Zerspanung und verdeutlichte anhand eines konkreten Beispiels, dass auch eine Verflechtung aus beiden Verfahren der effizienteste Weg sein kann. Daran schloss sich Herr Wolf vom Fraunhofer UMSICHT an, der die Möglichkeiten maßgeschneiderter Metallpulver im 3D-Druck aufzeigte.
Einen Einblick in die Praxis erhielten die Teilnehmenden durch die Referenten der Unternehmen FIT Production GmbH und Herding GmbH Filtertechnik.
Eine von vielen Erkenntnissen aus der Online-Veranstaltung ist, dass die Frage, ob 3D-Druck effizienter ist als ein herkömmliches Verfahren, nicht pauschal beantwortet werden kann. Diese Frage sollte bei jedem Produkt zu Beginn der Fertigung gestellt werden. Unter anderem haben die Stückzahl, die Wahl des Werkstoffs und das Design des jeweiligen Produktes einen großen Einfluss auf die Ressourceneffizienz. Je nach Anwendungsfall kann der 3D-Druck kosten- und ressourceneffizienter sein als ein herkömmliches Verfahren.
Am Ende der Veranstaltung konnten sich 74 % der Teilnehmenden vorstellen, den 3D-Druck zukünftig einzusetzen.
REZ-Stand bei den Bayerischen Abfall- und Deponietagen

Unter strengen Hygieneauflagen veranstaltete das KUMAS UMWELTNETZWERK am 29. und 30. September 2020 die 21. Bayerischen Abfall- und Deponietage (BADT) als Präsenzveranstaltung in der Messe Augsburg- Kooperationspartner waren das Bayerische Landesamt für Umwelt, der AU Consult GmbH und die bifa Umweltinstitut GmbH. Das REZ präsentierte sich mit einem Informations-Stand vor Ort und stellte sich bei den Aussteller-Pitches vor.
Themenschwerpunkte der Veranstaltung waren:
- Aktuelle Entwicklungen in der Kreislaufwirtschaft
- Werthaltiges Recycling? Ist der Markt für die Verwertung von Leichtverpackungen den Anforderungen gewachsen?
- Sekundärrohstoffmärkte heute und morgen – wo sind die größten Hemmnisse?
- Aktuelle Entwicklungen im Deponierecht und die Deponiesituation in Bayern
- Innovative Lösungen zur optimierten Deponiegaserfassung und -behandlung – ein Beitrag zu mehr Klimaschutz?
- Optimierte Nutzung von bestehenden Deponiestandorten
- Deponieabdichtung – Praxiserfahrungen und Forschungsergebnisse
Zwischen den zahlreichen Vorträgen zu den verschiedenen Schwerpunktthemen, gab es auch die Möglichkeit sich mit den Fachausstellern auszutauschen.
Digitales Netzwerktreffen des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern

Am 15. September 2020 fand das alljährliche Netzwerktreffen des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern digital, für alle Interessierten rund um das Thema Ressourceneffizienz, statt. Ziel der Veranstaltung war es zu erarbeiten wie das Thema Ressourceneffizienz in Bayern vorangebracht werden kann. Insgesamt haben ca. 50 Personen aus unterschiedlichen Institutionen und Firmen an der virtuellen Veranstaltung teilgenommen.
Zu Beginn stellte Frau Dr. Simone Richler das Ressourceneffizienz-Zentrum, dessen Aufgaben sowie aktuellen Projekte vor. Die Teilnehmer hatten im Anschluss die Möglichkeit sich in verschiedenen Gruppen zu folgenden Themenschwerpunkten auszutauschen sowie gemeinsam zu überlegen welche Herausforderungen es in diesen Bereichen gibt und wie diese gelöst werden können:
- Corona und Material- und Rohstoffeffizienz
- Digitalisierung und Material- und Rohstoffeffizienz
- Klimaschutz und Material- und Rohstoffeffizienz
Die Veranstaltung wurde durch eine große Diskussionsrunde, in der die Ergebnisse der einzelnen Workshops und mögliche zukünftige Zusammenarbeiten vorgestellt wurden, abgerundet.
Umweltminister Glauber eröffnet Ressourceneffizienz-Ausstellung in Forchheim

Bayerns Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, hat am 2. September 2020 in Forchheim die Wanderausstellung "Ressourceneffizienz – weniger ist mehr!" des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ) eröffnet. Die Ausstellung wird vom Landratsamt Forchheim in den Räumlichkeiten der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse in Forchheim bis zum 9. Oktober 2020 präsentiert.
Nach einem kurzen Grußwort von Herrn Dr. Harald Reinsch, zweiter Vorstand der Sparkasse Forchheim, betonte der Umweltminister in seiner Ansprache die Bedeutung des ressourceneffizienten Wirtschaftens für die bayerische Wirtschaft: "Für eine erfolgreiche Rohstoffwende brauchen wir eine Kreislaufwirtschaft der Zukunft. Die Ausstellung soll Unternehmen inspirieren und motivieren, Ressourcen noch effizienter einzusetzen. Corona zeigt uns ganz klar: Wir brauchen eine soziale und nachhaltige Marktwirtschaft. Jeder kann auch im Privatbereich seinen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten."
Im Anschluss daran zeigte sich der Landrat des Landkreises Forchheim, Dr. Herrmann Ulm, erfreut, die Ausstellung in Forchheim präsentieren zu können. Er machte darauf aufmerksam, dass Ressourcenschutz immer auch einher geht mit Klimaschutz und stellte die positiven Entwicklungen im Landkreis Forchheim dar. Herr Dr. Waasner, Geschäftsführer der Gebrüder Waasner GmbH, aus Forchheim gab einen Einblick in die Ressourceneffizienz in der Praxis. Er erklärte, wie in seinem Betrieb dank einer Optimierung der Stanzprozesse in der Fertigung von Elektroblechpaketen Ressourcen eingespart werden. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei die Kosteneinsparung, die aus einer Produktivitätssteigerung und weniger Abfall resultiert. Kurzum: Die Investitionen haben sich gelohnt – sowohl für die Umwelt als auch den Betrieb.
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde die Ausstellung durch den Bayerischen Umweltminister eröffnet und einige Inhalte der Ausstellung in einer Führung durch das REZ vorgestellt.
Die Ausstellung ist für Unternehmen sowie alle am Thema Interessierten zugänglich und kann jederzeit beim REZ unter rez@lfu.bayern.de entliehen werden.
Hilft die Materialflusskostenrechnung bei der Optimierung der Ressourceneffizienz?
Welche Wege gibt es zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Unternehmen, und wie trägt der effiziente Umgang mit Materialien wesentlich zur Wirtschaftlichkeit in der Verarbeitung und zum Umweltschutz bei?
Dies diskutierten Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Beratung gemeinsam mit Vertretern aus regionalen Unternehmen auf dem Fachforum "Ressourcen schonen – Kosten sparen durch Materialeffizienz | Materialflussbetrachtung" am 2. Dezember 2019 in der IHK Akademie. Veranstalter waren die IHK Nürnberg für Mittelfranken und das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) am Bayerischen Landesamt für Umwelt.
Das Fachforum bot einen praxisnahen Einblick in verschiedene Lösungsansätze zum Thema Materialeffizienz und eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch.
Nach der Einführung in die Veranstaltung durch Dr. Robert Schmidt, Leiter Geschäftsbereich Innovation | Umwelt bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken, führte Lisa Kellermann, Mitarbeiterin des REZ die Anwesenden mit einem Impulsvortrag in das Thema Ressourceneffizienz – speziell die Rohstoff- und Materialeffizienz – ein. Im Anschluss gaben Referenten aus Beratung, Wirtschaft und Wissenschaft spannende Einblicke in die Materialflusskostenrechnung nach DIN EN ISO 14051, dem Kernthema der Veranstaltung. Diese Analysemethode ermöglicht eine transparente Darstellung über Aufwände, die in der Produktion mit Materialverlusten verknüpft sind, und soll darüber hinaus zu besserem Prozessverständnis führen. Ineffizienzen bei der Materialverwendung können erkannt werden und Kosten in der Produktion verfolgt werden. Frei nach dem Motto: Effizienz steigern und Prozesse optimieren! Anhand vieler praktischer Beispiele aus verschiedenen Branchen wurden diese Potentiale zur Steigerung der Ressourceneffizienz im Unternehmen aufgezeigt.
Wie man mit moderner Sensortechnik die Produktion optimiert, zeigte Matthias Voigtmann von ECA Concept aus Kempten anhand eines praktischen Beispiels aus der Lebensmittelindustrie: hier könne eine verbesserte Produktivität und Materialeffizienz erzielt werden, indem das Aussortieren fehlerhafter Ware bereits zu Beginn des Produktionsprozesses erfolge.
In seinem Praxisbericht aus der Metallindustrie brachte Dr. Norbert Werner von der SSF Verbindungsteile GmbH in Nürnberg unter anderem die Vorteile des Kaltmassivumformens hinsichtlich Materialeffizienz zur Sprache, da gegenüber rein spanenden Verfahren erheblich Material eingespart und die Bearbeitungszeit deutlich verkürzt werden könne.
Mehr Ressourceneffizienz durch innovative Ansätze - dieses Ziel verfolgt der Forschungsverbund ForCYCLE II. Über diesen berichtete Professor Dr. Mario Mocker als Vertreter des vierten REZ-Regionalpartners Oberpfalz-Nord, einem Verbund zwischen Fraunhofer UMSICHT in Sulzbach-Rosenberg und der OTH Amberg-Weiden, zum Abschluss der Veranstaltung. Verschiedene Lösungsansätze im Bereich Digitalisierung, integrierte Produktqualität (IPP) und Substitution stellt er in diesem Zusammenhang ebenfalls vor.
Die Steigerung der Ressourceneffizienz bietet enorme Vorteile für Umwelt und Unternehmen – so das klare Fazit dieser Veranstaltung. Nicht nur für die Einsparung hoher Materialkosten in der Produktion, sondern beispielsweise auch für den Klimaschutz spielt die Materialeffizienz eine bedeutende Rolle.
Auftaktveranstaltung am 25.07.2019

Zum Start der zweiten Projektphase des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ) fand am 25.07.2019 die feierliche Auftaktveranstaltung im Marmorsaal in Nürnberg statt. Eröffnet wurde diese mit dem Kurzfilm "Ressourceneffizientes Wirtschaften".
Anschließend regte Dirk von Vopelius, Präsident der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, die Anwesenden, im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch unter anderem ein Umdenken an. Produkte sollten in Zukunft an die Ressourcen angepasst werden und nicht umgekehrt.
Dr. Christian Barth, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, schloss sich seinem Vorredner an und wies in seiner Ansprache zum Thema "Ressourceneffizienz – Chance für Umwelt und Wirtschaft" auf den "Earth Overshoot Day" am 02. August hin. An diesem Tag sind alle natürlichen Ressourcen für das Jahr 2019 bereits verbraucht.
In der nachfolgenden Podiumsdiskussion mit den REZregio Partnern wurden die Zusammenarbeit mit dem REZ und gemeinsame Projekte vorgestellt. Beim Ausblick auf zukünftige Schwerpunkte und Trends in der Ressourceneffizienz kamen Themen wie die Akzeptanz von Sekundärrohstoffen und neue Methoden in der Produktion wie beispielsweise der 3-D-Druck zur Sprache. In der Diskussionsrunde vertreten waren für die Region Augsburg Martina Medrano, Mitarbeiterin der Regio Augsburg Wirtschaft GmbH – stellvertretend für die Plattform Ressourceneffizienz – , für die Region Untermain Prof. Rudolf Stauber, Geschäftsführer des Fraunhofer IWKS, für Bayreuth Prof. Frank Döpper, Leiter der Projektgruppe Prozessinnovation des Fraunhofer IPA sowie Prof. Mario Mocker als Vertreter des zukünftigen vierten REZ-Regionalpartners Oberpfalz-Nord, einem Verbund zwischen Fraunhofer UMSICHT und der OTH Amberg-Weiden sowie für das REZ Hilmar Mante.
Am Nachmittag leitete der Präsident des Bayerischen Landesamts für Umwelt, Claus Kumutat, in den fachlichen Teil der Veranstaltung ein. Der Leiter des Referats "Abfallentsorgungsanlagen, Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern" des Bayerischen Landesamts für Umwelt, Hilmar Mante, erläuterte in der Präsentation "Zahlen Daten Fakten zur Ressourceneffizienz in Bayern" unter anderem verschiedene Indikatoren für Ressourceneffizienz – wie beispielsweise Rohstoffversorgung, Umweltbelastung, Nachfrage und Rohstoffpreise – und stellte die Aufgaben des REZ und seine Mitarbeitenden vor: Das REZ wird für weitere drei Jahre am LfU mit den bewährten Aufgaben und erweitertem Team fortgeführt. Die fachlichen Schwerpunktthemen bilden Digitalisierung, Integrierte Produktpolitik sowie Recycling-Baustoffe. Zukünftig werden bei Unternehmen sogenannte Initialgespräche zur Ressourceneffizienz durchgeführt. Damit wird kostenlos und bedarfsgerecht informiert und für ressourcenschonendes Wirtschaften motiviert. In Folge dessen ist eine Förderung bayerischer Betriebe im Bereich Ressourceneffizienz in Vorbereitung.
Die anschließenden Praxisbeispiele zeigten verschiedene Herausforderungen auf, denen Unternehmen sich stellen müssen wenn sie nachhaltiger und ressourceneffizienter wirtschaften wollen, und machten gleichzeitig deutlich, dass entsprechende Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden können. Peter Kämpf von STABILO International berichtete in seinem Vortrag "Qualitätsanspruch erfüllt, Recyclinganteil erhöht" über die Erfahrungen mit einem Produkt aus Recycling-Kunststoff und den Cradle-to-Cradle Ansatz. Michael Knöferle stellte in seinem Vortrag "Reparatur versus Wegwerfgesellschaft - Gibt es ein zweites Leben?" vor, wie die BMK Group durch Reparatur elektronischer Baugruppen zur Ressourcenschonung beiträgt. In seinem Vortrag "Geschickt verpackt – viel gespart" erläuterte Reinhard Ruhland von Multivac alternative Verpackungskonzepte und zeigte, wie durch bestimmtes Verpackungsdesign der Materialverbrauch reduziert werden kann.
Eine gemeinsame Abschlussdiskussion unter Leitung von Dr. Christian Mikulla, Leiter des Referats "Ressourceneffizienz, Sonderabfallentsorgung" am Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, rundete die Veranstaltung ab.
Mit nachhaltigen Werkstoffen umweltgerecht produzieren

Eine vorausschauende Produktplanung trägt dazu bei, Rohstoffkreisläufe zu schließen, nachhaltigere Produkte zu entwickeln und unabhängiger von Primärrohstoffen zu werden. Spätestens am Ende der Nutzungsphase eines Produktes wird deutlich, dass ein Großteil der wertvollen Rohstoffe nicht zurückzugewinnen ist. Nur etwa fünf Prozent des Rohstoffwerts werden nach dem ersten Nutzungszyklus durch Recycling wiederhergestellt.
Kreislauffähigere Produkte können durch verschiedene Herangehensweisen entstehen. Diese bieten erste Ansätze für ein Ende der Linearwirtschaft. Bei der Entstehung eines Produktes werden bereits durch Konstruktion und eingesetzte Materialien das Produktionsverfahren und die Qualität eines Produktes festgelegt. Entwickler und Designer entscheiden somit über die Nachhaltigkeit eines Produktes. Auf dem Weg zu einer Circular Economy punkten langlebige und kreislauffähige Materialien, eine reparaturfreundliche Konstruktion und Lösungen für ein erleichtertes Recycling oder eine Produktrücknahme.
Nach einem Überblick zu diesen Themen verdeutlichten am 07. November 2018 fachliche Akteure beim Unternehmerfrühstück in Straubing die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und die Vorteile neuer Werkstoffe in der Kunststoffverarbeitung. Denn Nachwachsende Rohstoffe bieten eine Alternative zum klassischen Hauptbestandteil Erdöl. Auf Basis von erneuerbaren Materialien wie Holz oder Zuckerrohr können biobasierte Kunststoffe hergestellt werden, die teilweise sogar biologisch abbaubar sind. Diese können klassische Produkte oder Verpackungen aus Kunststoffen ersetzen oder deren Eigenschaften verbessern. Es ist möglich, Naturfasern auch in klassische Kunststoffe einzuarbeiten, um weniger fossile Rohstoffe zu verbrauchen und die Stabilität des Produktes zu erhöhen. Der Geschäftsführer der Biofibre GmbH verdeutlichte die Einsatzmöglichkeiten von biobasierten Kunststoffen und stellt Produkte aus bis zu 97 Prozent biobasierten Materialien her.
Die Rehau AG & Co sowie die Lindner Group KG verdeutlichten, wie mit dem Ansatz Cradle-to-Cradle ("Von der Wiege zur Wiege") Produkte gezielt umweltfreundlich und kreislauffähig gestaltet werden können. Ein technologischer und ein biologische Kreislauf bilden die Basis des Konzepts, bei dem es keine Abfälle mehr gibt. Anhand von strengen Kriterien werden die Produkte bei der Zertifizierung durch einen Gutachter geprüft. Entscheidend sind dabei beispielsweise Materialzusammensetzung, Recyclingfähigkeit und Schadstofffreiheit. Auch ein Konzept zur Rückführung des Produktes in den Kreislauf ist Bestandteil des Konzepts.
Die Veranstaltung brachte Wirtschaft und Wissenschaft zu einer komplexen Fragestellung zusammen und weitete den Blick auf neue Lösungsansätze. Ausgerichtet wurde Sie durch eine Kooperation von C.A.R.M.E.N. e.V., dem Technologie- und Forschungszentrum (TFZ) in Straubing sowie dem Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern am Bayerischen Landesamt für Umwelt.
Unterstützt wurde die Veranstaltung durch die IHK Niederbayern sowie die IHK Regensburg für Oberpfalz/Kelheim.
Daten zur Optimierung von Produkten und Prozessen nutzen
Unternehmen sammeln bereits vielfältige Daten zu Produkten und Prozessen. Digitale Methoden bieten die Chance diese für ein besseres Prozessverständnis und einen effizienteren Einsatz von Ressourcen zu nutzen.
Am 10. Juli 2018 informierten sich die Gäste des Unternehmerfrühstücks an der Hochschule in Rosenheim zu den Möglichkeiten die Ressourceneffizienz im Unternehmen zu verbessern.
Den Einstieg in das Thema bildeten die Impulse des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ) am Bayerischen Landesamt für Umwelt sowie die fachlichen Vorträge von Dr. Tobias Bellmann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik und Prof. Dr.-Ing. Sandra Krommes von der Hochschule Rosenheim.
Anschauliche Beispiele aus der Praxis verdeutlichten die verschiedenen Herangehensweisen bei der Aufarbeitung und digitalen Analyse der produktionsbezogenen Daten. Claus Neuffer von der Schattdecor AG machte deutlich, wie groß die generierten Datenmengen sind und wie eine Auswertung mit dem Ziel der Effizienzsteigerung erfolgreich ablaufen kann.
Beginnen können Unternehmen damit, sich einen Überblick über die bereits vorhandenen Daten zu verschaffen. Schritt für Schritt kann dann ein digitales Wert- und Stoffstrommodell entstehen. Vertiefend können mit Hilfe des digitalen Zwillings einzelne Prozessschritte oder Produkte, aber auch der gesamte Prozess parallel zur laufenden Produktion simuliert und optimiert werden.
Dadurch werden Stillstände von Maschinen und Anlagen und unnötige Fehlproduktionen vermieden, Abfall- und Ausschussmengen reduziert und die Effizienz gesteigert. Der digitale Optimierungsprozess verdeutlicht sofort wie sich Änderungen auf den Wert- und Stoffstrom auswirken, wodurch ein tieferes Prozessverständnis erlangt wird.
Strategien für Unternehmen zu einer optimierten Materialwirtschaft
Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich ein effizienter Umgang mit Rohstoffen und Materialien im Unternehmen fördern. Dazu zählt das Lieferantenmanagement genauso wie der Einsatz von recycelten Rohstoffen. Am 14.11.2017 traf sich ein Fachpublikum mit rund 20 Vertretern aus Unternehmen und Wissenschaft im niederbayerischen Leiblfing.
Die Betriebsbesichtigung bei der Firma Max Frank GmbH & Co. KG, verdeutlichte, wie vielfältig das Thema Materialeffizienz ist. Aus Beton, Metall, Styropor und Karton werden dort in verschiedenen Prozessen Produkte für die Bauindustrie für den weltweiten Einsatz hergestellt. Der Umweltschutz steht dabei im Mittelpunkt. Das Unternehmen bezieht dabei erfolgreich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ein. Deshalb spielt auch die Ressourceneffizienz eine wichtige Rolle.
Methoden wurden aufgezeigt, mit denen das innerbetriebliche Materialmanagement analysiert und mit verschiedenen Strategien optimiert werden kann. Der Umgang mit Lieferanten spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Eine Möglichkeit die Ressourceneffizienz zu steigern ist der stärkere Einsatz von Sekundärrohstoffen. Im Bereich der mineralischen Rohstoffe konnte ein Einblick in die Entwicklung neuer Produkte und hochwertiger Recyclingprozesse gegeben werden. Am konkreten Beispiel von Keramikausschuss im Prozess wurden Herausforderungen und Lösungsansätze dargestellt, dieses Material als Ressource für neue Produkte zu nutzen.
Die Veranstaltung wurde vom Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) zusammen mit der IHK Niederbayern und dem Umweltcluster Bayern e.V. ausgerichtet.
Interessantes Seminar in Coburg zur Materialflusskostenrechnung für die Praxis

Zur qualifizierten Anwendung der Methodik in der Unternehmenspraxis befähigt der Kurs "Materialflusskostenrechnung (MFKR) nach DIN ISO 14051". Am 18.07.2017 fanden sich Interessierte zu dieser fachlichen Weiterbildung in Coburg ein. Die Einführung in die Grundlagen der MFKR verdeutlichte, dass diese eine Teamarbeit von Ingenieuren und Controllern im Unternehmen sein muss. Die Datenerhebung für die Berechnungen erfordert vorerst einen hohen Aufwand, der sich aber lohnt, wie die Beispiele zeigen. Die Daten können genutzt werden, um Materialverbrauch und verluste zu reduzieren oder um die Materialverwendung effizient zu verbessern und somit Kosten zu reduzieren.
Ausgewählte Unternehmensbeispiele verinnerlichten den theoretischen Teil des Seminars in Form von Übungen, in denen die Methodik der MFKR demonstriert wurde. Zu Anfangs ist eine Visualisierung des Materialflusses mit unterschiedlichen Akteuren im Betrieb wichtig, wobei der Input und Output (Produkt und Materialverlust) betrachtet wird. Darauf aufbauend können die Kostenflüsse erörtert werden. Schon bei näherer Betrachtung ergeben sich Ansätze, wo Optimierungen sinnvoll sein können. Diese Betrachtungen müssen im Anschluss konkreter analysiert, rechnerisch sinnvoll aufbereitet und unter Einbezug der Mitarbeiter im Betrieb umgesetzt werden. Zum Abschluss gab es eine Reihe von Tipps zur Umsetzung im Unternehmensalltag.
Das Seminar wurde in Kooperation der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE), der IHK zu Coburg und dem Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) des Bayerischen Landesamts für Umwelt angeboten.
Lernfabrik Augsburg - Ressourceneffizienzsteigerung durch energetische Optimierung in der Produktion

Rund 29% des Endenergiebedarfs in Deutschland wird von der Industrie verbraucht, wobei beispielsweise in der spanenden Verarbeitung 38% auf Kühlschmierstoff-Systeme, 20% auf die Bearbeitung, 15% auf die Hallenlüftung, 12% auf die Absaugung, 8% auf die Beleuchtung und rund 2% auf das Kühlwasser entfallen.
In der Lernfabrik am 10.und 11.05.2017 wurde in einer gelungenen Mischung aus theoretischen Grundlagen und aktiver Mitarbeit zunächst erarbeitet, wie der Energiebedarf in der Produktion mittels relevanter Kennzahlen und deren messtechnischer Erfassung quantifiziert werden kann. An einem Beispielprozess wurde ersichtlich, wann ein Prozess ineffizient läuft und der hierfür verantwortliche Teilprozess (z.B. ineffiziente Auslastung von Maschinen oder Leckagen im Druckluftsystem) identifiziert.
Die optimale Energieausnutzung bei der Kälte- und Wärmeerzeugung wurde mithilfe der Pinch-Analyse veranschaulicht.
Die Teilnehmer optimierten die Energie in der Produktion an einem Fallbeispiel, indem sie Aufträge so einplanten, dass Standby-Zeiten von Maschinen sowie Lastspitzen möglichst minimiert wurden.
Zum Abschluss wurden Kriterien zur Bewertung von Optimierungsmaßnahmen diskutiert. Hierbei sind u.a. die Komplexität der Umsetzung und Amortisationszeiten zu nennen. Die Unternehmen müssen dann bewerten, ob eine Maßnahme zu den sogenannten Low-hanging fruits gehört, eine umfangreiche Planung erfordert oder als strategischer Invest einzuschätzen ist. Eine ökologische Bewertungsgröße ist das CO2-Äquivalent.
Das Seminar wurde in Kooperation der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE), der Fraunhofer Projektgruppe IGCV Augsburg und dem Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) des Bayerischen Landesamts für Umwelt angeboten.
Erfolgreiches Unternehmerfrühstück des REZ beim Regionalpartner REZregio Untermain in Alzenau
Unter den interessierten Teilnehmern des Unternehmerfrühstücks 27.04.2017 waren regionale Unternehmer sowie Vertreter aus Politik und Wissenschaft, die zunächst Einblicke in die Forschungstätigkeiten des Fraunhofer Instituts IWKS bekamen. Dr. Buckow referierte darüber, dass sich die Kritikalität vieler Rohstoffe auf ökologischen und sozialen Auswirkungen begründe und großen wirtschaftlichen Einfluss auf das produzierende Gewerbe habe. Neue Technologien, die eine Kreislaufführung der eingesetzten High-Tech Materialien ermöglichen können, wie bspw. die elektrohydraulische Zerkleinerung, wurden von Dr. Bokelmann vorgestellt.
Über Praxisbeispiele aus der Industrie berichtete Herr Brückner, VDE Renewables GmbH, mit einem Vortrag zu "Photovoltaics at VDE". Herr Kargol von der OFRU GmbH & Co. KG ging auf Anlagen zur Aufreinigung und damit Wiedergewinnung von industriellen Lösemitteln ein. Dadurch wird die Unabhängigkeit von externen Recyclingfirmen verstärkt und die Gewissheit ist gegeben, dass die Ware in guter Qualität zur Verfügung steht.
Einen Überblick über die Tätigkeiten des Ressourceneffizienz-Zentrums Bayern (REZ) am Bayerische Landesamt für Umwelt gab Frau Dennerlein. Seit Oktober 2016 fungiert das Fraunhofer IWKS als REZ-Regionalpartner am Untermain, tritt als regionale Ergänzung und Unterstützung vor Ort auf und holte seither die Wanderausstellung "Weniger ist mehr" sowie das Format REZ-Unternehmerfrühstück in den Nordwesten Bayerns.
Der Regionalpartner REZregio Untermain (Fraunhofer-Projektgruppe IWKS) hat diese Veranstaltung organisiert.
Webinar: „Mehr Ressourceneffizienz durch Digitalisierung!“
Am 17. April 2018 informierte das Webinar darüber, wie die Digitalisierung dazu beitragen kann, Produkte und Betriebsprozesse für einen effizienteren Einsatz von Materialien im Unternehmen zu nutzen. Zusammen mit der IHK für München und Oberbayern und dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag e.V. wurde das Webinar ausgerichtet und live übertragen. Die Zuschauer hatten die Möglichkeit ihre Fragen direkt an die Referenten zu richten.
Christoph Berger, Geschäftsführer des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Augsburg, verdeutlichte an zwei Unternehmensbespielen wie nützlich digitale Lösungen für die Verbesserung von Produktionsabläufen sind. Beispielsweise können die Hersteller von Filterplatten und Aluminiumstrangpressprofilen durch digitale Lösungen Abfälle vermeiden und den Einsatz von Neuware reduzieren. Der Einbezug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielt seiner Erfahrung nach hierbei eine wichtige Rolle.
Konkrete Anwendungsmöglichkeiten für eine selbstlernende Software stellte Frank Thurner, Geschäftsführer der Contech Software & Engineering GmbH, vor. Diese Software verbessert die Produkt- und Prozessqualität durch die Analyse von Sensordaten oder Sensorkurven. Die Beschäftigten werden durch die Software simultan auf Fehler aufmerksam gemacht, worauf diese unverzüglich reagieren können. Die Digitalisierung trägt folglich zur Reduzierung von Nacharbeit und Materialverbrauch bei und spart somit Ressourcen und Kosten im Unternehmen ein.
Das Webinar veranschaulicht unterschiedliche Methoden, mit denen Unternehmen ihre Prozesse und Produkte verbessern können, um weniger Material einzusetzen und durch eine Steigerung der Qualität Ausschuss und Abfälle zu reduzieren.
Ist Digitalisierung eine Chance für Ressourceneffizienz?

Materialströme digital erfassen und optimieren, mit neuen Methoden Ausschuss minimieren und dadurch Abfallmengen reduzieren. Diese Themen standen am 12.12.2017 im Fokus des Unternehmerfrühstücks am Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg.
Denn eine Möglichkeit, sich dem Umgang mit Rohstoffen und Materialien in Unternehmen zu nähern und die spezifischen Einsparpotenziale aufzudecken, bietet die Digitalisierung. Die Einführung der Digitalisierung kann sich auf einzelne Produktionsbereiche fokussieren oder auch in größerem Rahmen eingeführt werden. Werden Materialströme gezielt betrachtet, können Materialverbräuche und -verluste analysiert werden. Das bietet die Basis zur Verringerung des Materialverbrauchs im Unternehmen, was mit erheblichen Kosteneinsparungen verbunden ist und gleichzeitig die Umwelt schont.
Die Referenten vom Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum aus Augsburg, von der Hochschule Kempten sowie der Schraml GmbH aus Feldkirchen-Westerham veranschaulichten, wie Digitalisierung in die Praxis umgesetzt werden kann. Es gehe darum Daten zu sammeln, zu strukturieren, zu analysieren und gezielt und durchdacht in Prozessen umzusetzen.
Im Anschluss an den fachlichen Teil der Veranstaltung setzten sich die Referenten bei einer Podiumsdiskussion mit dem Thema "Digitale Lösungen in produzierenden Unternehmen als Ansatz für mehr Materialeffizienz" auseinander. Potenziale für Einsparungen ergeben sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wichtig für interessierte Unternehmen ist es, in kleinen Schritten voran zu gehen und von Beginn an die Mitarbeiter mit einzubeziehen. Die Veranstaltung wurde vom Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) zusammen mit dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) und dem Umweltcluster Bayern (UCB) ausgerichtet.
Wer zusätzlich noch Zeit fand, konnte die Wanderausstellung "Ressourceneffizienz – Weniger ist mehr!" im Foyer besuchen und das Thema Ressourceneffizienz nochmals vertiefen.
Ein Berater-Pitch in Unterfranken

Zum gemeinsamen Frühstück unter dem Motto "Unternehmerfrühstück mit Experten vor Ort: Strategien für mehr Materialeffizienz in produzierenden Unternehmen" fanden sich zahlreiche Interessierte am 06.10.2017 in den Räumen der IHK Würzburg-Schweinfurt in Schweinfurt ein. Das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) am Bayerischen Landesamt für Umwelt hatte zusammen mit der IHK Würzburg-Schweinfurt zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Der Titel macht klar, dass Expertinnen und Experten anwesend waren. Diese kamen aus ausgewählten regionalen Beratungsunternehmen und standen für Fragen und Antworten zur Verfügung. Vier Berater stellten sich und ihr Büro mit den Schwerpunktthemen vor und machten mit vier unterschiedlichen Ansätzen verständlich, wie die Materialeffizienz im Unternehmen gestärkt werden kann. Jeder verdeutlichte und erklärte seine individuelle Herangehensweise und Methodik bei der Beratung. Unterfüttert wurden diese Informationen mit interessanten Beispielen, Erfolgen und Referenzen aus der Praxis. Es wurde deutlich, in welchen Bereichen eine Beratung für Unternehmen sinnvoll ist und dass der effiziente und innovative Einsatz von Rohstoffen und Materialien viele Vorteile für Unternehmen bietet. Speziell im Hinblick auf den Rohstoffmarkt, also auf Rohstoffpreise und deren Verfügbarkeit, lohnt es sich über Maßnahmen zur Effizienzsteigerung nachzudenken.
Der Fokus der Veranstaltung lag auf der Vorstellung der Leistungen der Beratungsanbieter. Außerdem wurde zu Beginn intensiv auf das Thema Ressourceneffizienz, dessen Relevanz, Hindernisse und einige Anwendungsbeispiele eingegangen. Zusätzlich gab es ausreichend Gelegenheit für die Referenten und Teilnehmer sich in lockerer Atmosphäre bei einem Frühstücks-Imbiss auszutauschen und zu diskutieren.
Materialeffizienz in die betriebliche Praxis der Industrie umsetzen – Unternehmerfrühstück in Nürnberg
Zum Unternehmerfrühstück "Materialeffizienz in der Industrie" am 16.05.2017 hatten das Ressourceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) am Bayerischen Landesamt für Umwelt und die IHK Nürnberg für Mittelfranken eingeladen.
Gemeinsam mit Unternehmen und Experten wurde die Verbesserung der Materialeffizienz intensiv diskutiert. Bis zu 35% des Gesamtmaterialeinsatzes lassen sich dadurch einsparen, dies kann im Einzelfall eine Summe von bis zu 3Mio. Euro pro Jahr betragen. Dies verdeutlichte die Fraunhofer IPA-Projektgruppe Regenerative Produktion an der Uni Bayreuth. Ein viel versprechender Ansatzpunkt ist beispielsweise die Reduktion von Verschnitt und Ausschuss oder neue Funktionsprinzipien.
Einen Einblick in die Praxis gab die WIEGEL Verwaltung GmbH & Co. KG aus Nürnberg. Der Feuerverzinker beschäftigt sich seit rund 20 Jahren mit dem Thema Umwelt und ist damit Vorreiter seiner Branche. "Um den Ressourcenverbrauch zu senken, müssen Prozesse genau analysiert werden", so der Tenor. Dadurch habe es das Unternehmen geschafft, den Ausnutzungsgrad bei der für das Feuerverzinken benötigten Salzsäure fast zu verdoppeln. Zudem konnte der Verbrauch von Zink binnen zwei Jahrzehnten halbiert werden.
Unter der Devise "immer leichter, immer dünner" arbeitet die Leoni Kabel GmbH aus Roth. Der Kabelhersteller für die Automobilindustrie setzt auf Alternativen zu Kupfer. Innovative Werkstoffe wie Aluminium, Kupfer-Magnesium oder kupferkaschierter Stahl werden in den Leitungen verwendet, um Gewicht einzusparen. Einen ausführlichen Bericht finden Sie im IHK Magazin 08/2017