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Nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung

Quelle: LfU, Nachhaltig digital, Utopia, diverse

Die Digitalisierung bietet ungeahnte Möglichkeiten. Schnellere Kommunikation mit Mitarbeitenden und Kunden, effiziente Dokumentenablage, Datenbanken oder Apps für eine verbesserte Dokumentation der Produktion. Andererseits ergeben sich auch Risiken, zum Beispiel im Bereich der IT-Sicherheit oder des Datenschutzes. Um Risiken zu minimieren empfiehlt sich eine Technikfolgenabschätzung. Dass es auch Chancen und Risiken für die Umwelt geben kann, ist wohl weniger bekannt. Dieses Fachwissen zeigt einige Anregungen, wie Sie Digitalisierung umweltfreundlich und nachhaltig gestalten können und ist in fünf thematische Digitalisierungsschwerpunkte unterteilt:

1. Ressourcen und Energieeffizienz in der Digitalisierung

Die natürlichen Ressourcen der Erde sind begrenzt, deshalb gilt es die knapper werdenden Ressourcen möglichst sparsam und effizient einzusetzen. Genau dafür werden neue, umweltschonende und ressourceneffiziente Produktionstechnologien entwickelt, die es wiederum auch den Unternehmen ermöglichen sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Prozesse im Unternehmen werden unter Zuhilfenahme von intelligenter Steuer- und Regelungstechnik effektiv und effizient gestaltet. Gleiches gilt auch für den gesamten Produktlebenszyklus. Dabei wird die Gewinnung der Rohstoffe, die Fertigung und Nutzungsphase bis hin zur Rückführung der eingesetzten Rohstoffe in die Kreislaufwirtschaft berücksichtigt.

Ein Schlagwort um die Verlust- und emissionsfreie Pro­duktions­weise, auch wieder in dicht besiedelten Gebieten, möglich zu machen sind Ultraeffizienzfabriken.

Konkrete Ansatzpunkte für Unternehmen:

Optimierung des Ressourcenverbrauchs

Durch die Digitalisierung können diverse Ressourcen gespart werden. Am einfachsten wohl Papier, aber auch Produktionsmaterialien.

Weiterführende Informationen, wie die Digitalisierung zur Steigerung des Material- und Ressourceneffizienz betragen kann, finden Sie beim

Industrie 4.0

Smarte Infrastrukturen und digital gesteuerte Optimierungen zählen zu Industrie 4.0 genauso wie Robotik oder Künstliche Intelligenz (KI). Voraussetzungen dafür sind der Breitbandaufbau. Wenn dabei die Energie- und Ressourceneffizienz berücksichtigt wird, profitiert auch die Umwelt.

2. Intelligente Energiesysteme

Das Ziel Treibhausgase zu reduzieren und das Klima zu schützen lässt sich nur erreichen indem die Energieversorgung von fossilen hin zu erneuerbaren Energien umgebaut wird. Die Anforderungen an die Stromnetze steigen, denn diese müssen Angebot und Nachfrage von Strom aus volatilen Energiequellen wie Sonne oder Wind (dessen Produktion stetig ansteigt) in Einklang bringen.

Digitale Messtechniken und intelligente Sensorik spielen dabei eine entscheidende Rolle, denn sogenannte Smart Grids – intelligente Stromnetze – können sehr schnell auf Änderungen im Stromangebot oder in der Stromnachfrage reagieren. Die Smart Grids gleichen somit die Schwankungen der erneuerbaren Energien aus.

3. Smarte Umweltdaten

Eine wesentliche Voraussetzung für einen effektiven Natur- und Umweltschutz ist es, Informationen über den Zustand und die Veränderungen der Umwelt bereitzustellen. Moderne digitale Technologien unterstützen bei der Erhebung, Speicherung und Analyse dieser Daten. Sensor- und Satellitendaten spielen dabei eine immer größere Rolle. Auch die Bürgerinnen und Bürger können durch sogenanntes Crowdsourcing aktiv Umweltdaten bereitstellen. Das Zusammenführen und die Analyse dieser unterschiedlichen Datenquellen werden durch digitale Prozesse und Technologien wie sogenannte Cloud-Speicherung und Big-Data-Analysen ermöglicht.

Intelligente Such-Algorithmen und Big-Data-Technologien ermöglichen es, dass Umweltinformationen noch besser zugänglich werden und sowie Schnittstellen zwischen Umweltverwaltung, Bevölkerung und Unternehmen geschaffen werden.

4. Green IT

Unter Green IT versteht man Energie und Ressourcen möglichst schonend über den gesamten Lebenszyklus von IT-Geräten hinweg einzusetzen. Demzufolge betrachtet Green IT den Energie- und Ressourcenverbrauch von IT-Endgeräten und Rechenzentren ganzheitlich, der durch die zunehmende Digitalisierung stetig zunimmt. Auch die Kreislaufwirtschaft hat mit niedrigen Recyclingquoten im Bereich IT erheblichen Nachholbedarf. Hier werden immer noch zu viele seltene Metalle und Rohstoffe nicht wiederverwendet.

Die Digitalisierung selbst bietet neuartige Werkzeuge, um das Problem anzugehen. Beispielsweise lässt sich der gesamte Produkt-Lebensweg mittels Blockchain-Technologie digital aufzeichnen.

Konkrete Ansatzpunkte für Unternehmen:

Grüne Server

Die Nutzung des Internets basiert auf einer weltweiten Struktur von Servern bzw. Rechenzentren. Wer einen eigenen Server besitzt oder einen Server mietet kann hier auf die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien achten. Des weitern sollten alle Geräte, die mit dem Internet oder Intranet verbunden sind (Internet der Dinge) energieeffizient sein.

Grüne Geräte

Wenn Geräte ausgetauscht werden müssen, sollten Sie auf Langlebigkeit und eine gute Energieeffizienz achten, sowie zum Beispiel auf das EU Ecolabel.

Homeoffice

Wohnraumarbeit oder Homeoffice ist nicht nur eine gute Möglichkeit Beruf und Privates besser zu vereinen, durch den Wegfall des Arbeitsweges und die Nutzung kleinerer Geräte profitiert auch die Umwelt.

Grüne Suche

Nicht zu unterschätzen ist der tägliche Gebrauch von Suchmaschinen. Zum einen sollte man Webseiten, die man häufig nutzt, im Browser unter Favoriten speichern und vermeiden, diese zu "googeln". Zum anderen gibt es ökologische Suchmaschinen, die mit Ökostrom arbeiten und für jede Suchanfrage einen Baum pflanzen.
Auch das Umweltbundesamt begrüßt diese umweltschonenden Konzepte.

5. Digitale Umweltbildung

Mitarbeiter sollen dazu motiviert und in die Lage versetzt werden, selbst Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Eine große Chance liegt in der Verknüpfung von Umweltbildung und Umweltpartizipation mit den modernen Möglichkeiten der Informationstechnologien, welche in diesem Handlungsfeld vorangetrieben werden soll. Das persönliche Verhalten der Mitarbeiter am Arbeitsplatz hinsichtlich des Umweltschutzes kann durch die Digitalisierung positiv beeinflusst werden.

Moderne Visualisierungskonzepte, wie beispielsweise Augmented Reality, können (Fach-)Informationen frühzeitig und verständlich darstellen. So können infrastrukturelle Veränderungen oder Ressourcenströme anschaulich visualisiert werden. Intuitive Apps zeigen optische Eindrücke direkt am Smartphone und ganz individuell für den jeweiligen Unternehmensstandort.

Haben Sie noch weitere Chancen der Digitalisierung in Ihrem Unternehmen aufgedeckt? Dann freuen wir uns über eine Nachricht.
izu@lfu.bayern.de