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Betriebliche Regenwassernutzung – Chancen und Möglichkeiten für Unternehmen

Quelle: UBA, Springer, forum, fbr

Deutschland ist ein wasserreiches Land. Dennoch gibt es Regionen, in denen saisonal Defizite auftreten und Ballungsräume, wie große Städte, die die Wassernutzung gebietsweise nach oben treiben. Der Klimawandel und der menschliche Einfluss haben eine zusätzliche Wirkung auf unser Grund- und Oberflächenwasser. Durch die Versiegelungen von Flächen wird die Grundwasserneubildung vermindert, Schad- und Nährstoffeinträge haben einen negativen Einfluss auf die Qualität. Um in Trockenheitsphasen und Niedrigwasserperioden nicht in Wasserstress zu geraten und um die Wasserqualität aufrecht zu erhalten, sollte verantwortungsvoll mit der Ressource Wasser umgegangen werden. Ein Weg, dies zu tun, ist das nachhaltige Wirtschaften mit Niederschlagswasser mittels Regenwassernutzungsanlagen.

Vorteile der betrieblichen Regenwassernutzung

Unternehmen beanspruchen häufig große Flächen und haben einen hohen Wasserverbrauch aufgrund verschiedener Produktionsschritte. Hier können mit Regenwassernutzungsanlagen aus ökologischer und ökonomischer Sicht positive und wirkungsvolle Effekte erzielt werden. Denn Niederschlagswasser stellt eine saubere, kostenlose Wasserquelle dar. Für Betriebe bietet sich mitunter die Chance, das Niederschlagswasser zu sammeln, aufzubereiten und als Prozesswasser zu nutzen. Anstatt ungenutzt in einem Ablauf zu verschwinden, kann Niederschlagswasser über Sickerpflaster oder -mulden direkt dem Wasserkreislauf zugeführt oder in Zisternen gesammelt und genutzt werden. Vor allem Hallen und Gebäude mit großen Dach- und Betriebsflächen bieten sich dabei besonders an. Etliche Vorteile können sich daraus für das Unternehmen ergeben, wie beispielsweise
  • geringere Gebühren für nicht abgeleitetes Regenwasser und Einsparungen bei Frischwasserkosten,
  • Ressourcenschutz durch geringeren Wasserbezug und Abwassereinleitung,
  • Imagegewinn durch die Umweltschutzmaßnahm und Vorteil bei einer ökologischen Zertifizierung,
  • und technische Vorteile durch die geringere Härte des Regenwassers.
Das gespeicherte Regenwasser kann dann für die Reinigung, als Prozesswasser, zur Bewässerung und Befeuchtung, als Löschwasser oder für die Toilettenspülung genutzt werden. Sowohl die Möglichkeiten der Nutzung als auch die der Sammlung, der Speicherung und der Aufbereitung sind mittlerweile vielfältig und individuell anpassbar.

Eignet sich die Regenwassernutzung für Ihr Unternehmen?

Ob sich die Regenwassernutzung für Ihr Unternehmen eignet, sollte zusammen mit einem Fachplaner, der örtlich zuständigen Kreisverwaltungsbehörde, dem Wasserversorger und gegebenenfalls weiteren Fachleuten beraten werden. Denn es gibt verschiedene Vorschriften und Normen, die darüber entscheiden, ob die Nutzung für das Unternehmen in Frage kommt. Auch die Auswahl einer entsprechenden Anlage hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, die vor dem Einbau abgewogen werden sollten. Über folgende Punkte können Sie sich zum Einstieg Gedanken machen, um einzuschätzen, ob die Nutzung von Niederschlagswasser für Ihr Unternehmen in Frage kommt:
  • Wasserbedarf des Unternehmens
  • Regenwasseraufkommen auf dem Gelände
  • Nutzungsmöglichkeiten des Regenwassers
  • Wirtschaftlichkeit
  • Behördenmanagement, Auflagen, Verträge
  • Umgang mit dem Regenwasser (Speicherung, Überwachung)

Beachtung rechtlicher Aspekte

Gesetzliche Grundlagen sind das Wasserhaushaltsgesetz und das Bayerische Wassergesetz. Die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen zudem die Trinkwasserverordnung, sowie die AVBWasserVO. Demnach müssen Bau, Veränderungen und Stilllegungen von Regenwassernutzungsanlagen der zuständigen Kreisverwaltungsbehörde, sowie dem zuständigen Wasserversorger gemeldet werden. Die relevantesten Vorschriften für den Einbau von Regenwassernutzungsanlagen sind die Normen DIN 1989 „Regenwassernutzungsanlagen“, EN 806 „Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen“, EN 12056-5 „Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden“, EN 1610 „Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen“ und EN 16941-1 „Vor-Ort Anlagen für Nicht-Trinkwasser “.