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Nachhaltigkeitsmanagement

Quelle: Müller und Schaltegger (2008); Baumast und Pape (2013)

Dieses Fachwissen bezieht sich auf die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Betrieb. Der Begriff der Nachhaltigkeit besteht in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. Was für die Forstwirtschaft galt, hat sich zu einem komplexen, alle Gesellschaftszweige betreffendes Feld entwickelt. Eine nachhaltige Entwicklung dient dazu, den zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt zu hinterlassen (Brundtland Bericht 1987). Dieses Ziel wird von der EU, Deutschland und Bayern in den jeweiligen Nachhaltigkeitsstrategien genannt. Nachhaltigkeit ist für alle drei Dimensionen der Gesellschaft (Ökologie, Ökonomie und Soziales) relevant. Unternehmen wird eine zentrale Rolle im Wandel zur nachhaltigen Gesellschaftsordnung zugeschrieben. Für Unternehmen soll die zentrale Zielsetzung die langfristige Profitabilitätssicherung sein. Statt kurzfristiger Gewinne steht die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens und somit der Gesellschaft und der Umwelt im Vordergrund. Jedes Unternehmen kann sein Nachhaltigkeitsmanagement individuell gestalten. Um den eigenen Weg zu finden, gibt es verschiedene Herangehensweisen.
Die folgende Übersicht stellt einige kurz vor:

Mit Nachhaltigkeitsberichterstattung

Es ist zum Beispiel möglich Nachhaltigkeitsmanagement nach bestehenden Richtlinien der Nachhaltigkeitsberichterstattung aufzubauen. Detaillierte Informationen zum Deutschen Nachhaltigkeits-Kodex des RNE und zu den GRI-Leitlinien finden Sie unter weiterführende Informationen.

Nach Normen

Die ISO 26000 "Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen und Unternehmen" beinhaltet mit sieben Themenfeldern alle Bereiche der Nachhaltigkeit. Sie beschreibt darin die Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Tätigkeiten auf Gesellschaft und Umwelt. Die Norm ist nicht zertifizierbar, sondern dient als Leitfaden. Die Norm ist kostenpflichtig. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Fachwissen.

Mit Initiativen

Dazu zählt der UN Global Compact (UNGC), eine Initiative der UN zur Förderung von nachhaltiger Entwicklung und Unternehmensführung. Er unterstützt und fördert Unternehmen dabei die zehn Prinzipien zu nachhaltiger und verantwortungsvoller Unternehmensführung weltweit einzuhalten. Somit werden die Ziele der UN umgesetzt. Mehr zum Global Compact finden Sie im Fachwissen.

Nach Managementsystemen

Wer im Umwelt- und Sozialbereich zertifiziert ist, hat bereits viele Aufgaben des Nachhaltigkeitsmanagements bearbeitet. Das LfU bietet seit 2014 die Ergebnisse eines Projektes an, das den Mehraufwand für Betriebe mit Umweltmanagement bezüglich Nachhaltigkeitsmanagement analysiert. Das Online-Tool "Nachhaltigkeitsmanagement für KMU – Vom Umweltmanagement zum Nachhaltigkeitsmanagement" finden Sie im IZU.
Folgende Systeme sind in Deutschland gängig und in Betrieben umgesetzt:

Umweltmanagement

  • DIN EN ISO 14001 (Umweltmanagementnorm)
  • EMAS-Verordnung (Eco-Management and Audit Scheme)
  • Ökoprofit (Ökologisches Projekt für Integrierte Umwelt-Technik)
  • QuB (Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe)

Sozialstandards

  • "Code of Labour Practices" der fair Wear Foundation
  • DIN ISO 45001:2018 (Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung) -
    (Nachfolgenorm der OHSAS 18001 - Occupational Health- and Safety Assessment Series)
  • SA 8000 (Social Accountability International)


Unternehmen können bestehende Systeme in das Nachhaltigkeitsmanagement integrieren.

Mit Ansätzen

Für ein funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagement kann eine systematische Herangehensweise mit einem Satz an Methoden sinnvoll sein. Für Unternehmen sind bereits unterschiedliche Ansätze und Konzepte entwickelt worden:
  • Ansatz von Meffert und Kirchgeorg (drei Prinzipien)
  • Ansatz von Fichtner (sieben Prinzipien)
  • COSY-Konzept nach Schneidewind (vier Bezugsebenen zur Optimierung)
  • PROSA-Konzept vom Freiburger Öko-Institut (Entscheidungshilfe)

Mit Auftragnehmern

Immer mehr regionale Büros oder Beraterfirmen begleiten Nachhaltigkeit im Unternehmen. Lassen Sie sich ein unverbindliches Angebot zukommen.



Neben dem "wie" stellt sich auch die Frage nach den Kosten, der Verbreitung von und Gründen für Nachhaltigkeit:

Kosten

Die Höhe der Kosten für die Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagement sind je nach Unternehmensgröße verschieden. Prüfen Sie, ob ein Managementsystem besteht, ein engagiertes Umweltteam existiert und informieren Sie die Geschäftsführung.

Öffentlichkeitsarbeit

Um vom Nachhaltigkeitsmanagement zu profitieren, ist es wichtig zu kommunizieren. Zum Beispiel über Berichterstattungen, Kampagnen, Aktionen, Veranstaltungen, Spenden oder Beteiligungen. Dies kann intern und extern in Berichten, im eigenen Blog oder in Netzwerken erfolgen. Weitere Möglichkeiten sind Kooperationen mit der regionalen Presse oder die Bewerbung um eine Auszeichnung. Grundsätzlich sollten Prozesse im Dialog oder unter Einbezug der Mitarbeiter (Partizipation) geschehen.

Gründe für ein Nachhaltigkeitsmanagement

Nachhaltigkeitsmanagement wird als Prozess zur Erreichung unternehmerischer Nachhaltigkeit gesehen. Es hat zum Ziel Tripple-Win-Situationen zu schaffen. Also Situationen in denen alle drei Dimensionen integriert, vernetzt und somit verbessert sind. Das gilt auch für die Ökonomie. Eine gute Nachhaltigkeitsperformance schlägt sich in einem höheren Unternehmenswert nieder. Zum einen kommt es zu einem positiven Image bei den Kunden aber auch zu erhöhter Motivation bei den Mitarbeitern. Nachhaltiges Wirtschaften bewirkt gegebenenfalls eine Neu- oder Weiterentwicklung des Geschäftsmodells oder der Marktrahmenbedingungen. In einem fortgeschrittenen Stadium unternehmerischer Nachhaltigkeit wird dem Unternehmen je nach Möglichkeiten, die Rolle zuteil, nachhaltige Innovationen im Kerngeschäft zu managen. So können Märkte aktiv gestaltet und Marktrahmenbedingungen substanziell mitgestaltet werden. Unternehmen sind ebenso wie Politik und Zivilgesellschaft Teil der Gesellschaft und für eine nachhaltige Entwicklung verantwortlich.
Ein funktionierendes Nachhaltigkeitsmanagement dient vor allem dazu das Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten. Neben Fachkräftesicherung ist auch der Schutz der Umwelt für Unternehmen essentiell. Für Unternehmen ist es daher wichtig das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung in die Kultur und Strategie sowie in Strukturen und Prozesse zu integrieren.

Unternehmen in Bayern

Viele Unternehmen leisten bereits einen Beitrag. Vorbilder im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) finden sich in verschiedenen Branchen. Zum Beispiel im Versandhandel (memo AG), bei Brauereien (Neumarkter Lammsbräu) oder im Holzhaus-Bau (Bau-Fritz GmbH & Co. KG). Alle drei haben beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis einen ersten Platz belegt.
Weitere engagierte Unternehmen finden sich in der Datenbank des Umweltpakts Bayern oder von Wirtschaft weiß-blau sowie in den IZU-Praxisbeispielen.